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Stockholm 2018

Donnerstag, 12.07.

Wir sind wieder reiselustig unterwegs. Dieses Mal haben wir uns Stockholm als Ziel herausgesucht. Der Flug geht leider erst am Nachmittag, aber so lassen wir uns am Vormittag Zeit und fahren gegen Mittag zum Flughafen. Das Gepäck ist für die vier Tage auch nicht übermäßig groß. Die Wettervorhersage meint, dass wir 28 - 30°C bekommen werden. So ganz trauen wir dem aber nicht und packen doch mal vorsichtshalber auch Regenjacken und einen Schirm ein. Unser Flug LH2418 mit einer A321 soll um 15:40 Uhr starten. Das Boarding beginnt pünktlich, aber dann warten wir im Flugzeug. Der Kapitän meldet sich und teilt uns mit, dass ein technischer Defekt bei der Ölstandsmessung den Abflug verzögern wird, er noch auf den Techniker wartet und wir, sobald das Problem behoben ist, starten werden. Die nächste Mitteilung ist dann, dass ein Ersatzteil benötigt wird. Eine weitere Mitteilung lautet, dass das Ersatzteil in München nicht verfügbar ist und wir auf eine Ersatzmaschine warten müssen. Um 17 Uhr ist es dann so weit, eine Ersatzmaschine wird bereit gestellt und wir dürfen aussteigen. Jedoch ist die neue Maschine eine A320 und damit kleiner. Es wird gebeten, dass ein paar Passagiere entweder umbuchen und über Hamburg nach Stockholm fliegen oder vielleicht den Flug für heute ganz stornieren. Wir gehören weder zur ersten noch zur zweiten Kategorie und warten, bis wir endlich um 17:45 Uhr einsteigen dürfen. Wann wir starten werden, steht noch in den Sternen, da ziemlich hohes Flugaufkommen herrscht. Um 18:12 Uhr meldet sich dann die neue Besatzung aus dem Cockpit, die uns hoffentlich bald nach Stockholm bringen wird. Um 18:28 Uhr docken wir ab und um 18:42 Uhr starten wir doch tatsächlich!

So hatten wir uns den ersten Tag in Stockholm eigentlich nicht vorgestellt. Tja, aber was soll's, ändern können wir das jetzt auch nicht mehr. Wir haben schönes Flugwetter und da wir im Sommer nach Norden fliegen, ist es selbst um 20 Uhr noch hell, so dass wir die vorgelagerten Inseln und Jütland gut erkennen. Um 20:47 Uhr landen wir dann endlich in Stockholm Arlanda. Unser Gepäck hat den Flugzeugwechsel auch mitbekommen und ist mit uns gelandet. Mit unserem Koffer traben wir zur Bushaltestelle und fahren mit "Flygbussarna" bis zu "Cityterminalen". Der Bus hat nur wenige Zwischenhaltestellen und nach etwa 50 Minuten und gut 40 Kilometern sind wir bequem um 21:15 Uhr im Zentrum.


Das ist die günstigste Möglichkeit (99 SEK) vom Flughafen in die Innenstadt zu kommen, wenn man die Fahrt online vorab gebucht hat. Nun suchen wir die Metro, um 1 Station Richtung Gamla Stan zu fahren. Bis wir uns durchgebahnt haben und dann schließlich bei Gamla Stan wieder aussteigen ist einige Zeit vergangen. Jetzt müssen wir nur noch in die richtige Richtung und unser Hotel finden. Um 22 Uhr haben wir unser Ziel erreicht: das Hotelschiff "Mälardrottningen" auf dem See Mälaren an der Insel Riddarholmen.

Wir bekommen die Kabine 303, die wir über eine knarrende, steile Holztreppe nach oben erreichen. Unser "Appartment" besteht aus einem Doppelbett, einem darüber liegenden Stockbett, einem Schreibtisch, einem Holzspind und einem abgeteiltem Waschraum. Der Waschraum bietet auf etwa 2 m² ein kleines Waschbecken mit Spiegel darüber, ein WC und eine Handbrause im WC-Bereich. Der WC-Bereich ist mit einem Duschvorhang vom Waschbecken abgetrennt. Da sind wir mal gespannt, ob man nach dem Duschen ein Unterwasser-WC vorfinden wird. Aber zunächst wollen wir uns noch kurz die Füße vertreten und endlich wirklich in Stockholm als Touristen ankommen.


Was so viel heißt wie: wir wollen noch die ersten Fotos machen. Obwohl es bereits nach 22 Uhr ist, ist noch immer ein wenig "Tageslicht" vorhanden. Unser erster Weg führt uns über die Insel Riddarholmen zur Riddarholmskyrkan, ein Stück weiter auf Gamla Stan und wieder zurück an den Kai, wo wir den Sonnenuntergang bis zum letzten Licht ausreizen. So jetzt sind wir aber wirklich geschafft und verziehen uns mal in unsere Kajüte.


Freitag, 13.07.2018

Mann o Mann, wie spät ist es denn schon? Es ist schon richtig hell - aber erst 3 Uhr morgens. Ok, dann können wir uns ja beruhigt umdrehen und noch ein paar Stunden schlafen. Um 7:30 Uhr beginnt nun unser erster Tag in Stockholm. Das Frühstück auf dem Hotelschiff schmeckt. Der Frühstücksraum ist natürlich - wie es sich für eine alte Yacht gehört - mit dunklen Holztischen, Stühlen und Planken versehen, alte Tischleuchten sind an den Wänden montiert. Alles, was während einer Schifffahrt verrutschen könnte ist angeschraubt.

Gut gestärkt beginnt so unser erster Tag in Stockholm bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Regenjacke und Schirm können sich einen bequemen Tag auf dem Schiff machen.

Die ersten Fotos entstehen wieder am Hafen, auf Riddarholmen und auf Gamla Stan. Die Riddarholmen Kirche ist noch geschlossen, aber ihre Turmspitze hat es mir angetan. Davon wird es noch einige Fotos geben, wie ich mich kenne. Auf Gamla Stan schlendern wir durch schmale Gässchen mit einladenden Läden und Cafés zur Sankt Nikolai kyrka (Kathedrale) und zum Kungliga slottet (königliches Schloss). Die Kathedrale gefällt uns von außen mit ihrer Backsteingotik besser als von innen. Sie ist für unseren Geschmack zu überladen. Mit dem Eintritt in die Kathedrale aktivieren wir nun auch unseren Stockholm Pass. Das königliche Schloss könnten wir auch von innen besichtigen, verzichten aber großzügig darauf und überlassen es den Reisegruppen. Die Wachen vor dem Schloss schwitzen mit ihren Uniformen noch ein bisschen mehr als wir. Für die Wachablösung um 12:15 Uhr sind wir zu früh dran und gehen deshalb weiter zum Reichstagsgebäude und zur Oper.


Nun ist der "Hop-on-hop-off-Bus" dran, der ziemlich gut besetzt ist. Wir ergattern noch Sitzplätze auf dem Oberdeck und lassen uns dort bis zum "Nordiska museet" schaukeln. Von dort aus sind es nur ein paar hundert Meter bis zum "Vasa museet". Eine lange Schlange wartet am Eingang. Dank des Stockholm Passes, brauchen wir uns nicht anzustellen, sondern dürfen gleich hinein. Drinnen sind wir natürlich nicht allein, aber die Menschenmassen verteilen sich doch recht gut. Wir bestaunen mit allen anderen das riesige Schiff aus dem 17. Jahrhundert, für das ein eigenes Museum erbaut wurde. Bei dem über und über verziertem Schiff sind noch 95% Originalteile erhalten. Kurios ist, dass das Schiff 1628 nach zwei Jahren Bauzeit bei seiner Jungfernfahrt sank.


Dabei starb mindestens ein Fünftel der 150 Mann starken Besatzung. Die Vasa war 52 Meter hoch, 69 Meter lang und wog 1.200 Tonnen. Auf Grund der vielen Kanonen und Aufbauten war sie zu oberlastig, was wohl zu ihrem Untergang führte. 333 Jahre später wurde die Vasa wieder geborgen. Ganz schön beeindruckend, wenn man davor steht und diesen Koloss betrachtet.

Nach diesem Museumsbesuch fahren wir mit dem "Hop-on-hop-off-Schiff" zum Fotografiemuseum "Fotografiska museet". Auch hier zücken wir wieder den Stockholm Pass und haben damit freien Eintritt. Wechselnde Ausstellungen sind nicht nur was für Fotografiebegeisterte wie uns. Am meisten hat uns bei unserem Besuch die grandiose Tierfotografie begeistert. Danach "chartern" wir wieder das "Hop-on-hop-off-Schiff", das uns nach Gamla stan zurück bringt.

Jetzt wird es langsam mal Zeit, Geld zu wechseln, denn wir haben mittlerweile - es ist schon lange Nachmittag - richtig Durst. Auf Gamla stan finden wir dann auch endlich eine Wechslstube, die uns für einen ziemlich schlechten Kurs unsere Euros in Schwedische Kronen wechselt. So, damit können wir uns nun endlich was zu trinken kaufen. Wie sich später herausstellt, hätten wir wahrscheinlich bei den meisten Restaurants auch mit Euro bezahlen können. Kreditkarten werden eigentlich auch immer angenommen, aber mit Bargeld geht es natürlich auch (noch). Nach Cola und Bier sind wir wieder aufnahmebereit für die nächsten touristischen Attraktionen. Die engste Gasse Stockholms müssen wir natürlich auch sehen, die "Marten Trotzigs grand". Wir sind nicht die Ersten und die Einzigsten, die durch diese Gasse mit ihren 36 Treppenstufen laufen und die an ihrer engsten Stelle gerade mal 90 Zentimeter breit ist. Bis sie zur Touristenattraktion wurde, wurde sie hauptsächlich zum Abladen von Müll verwendet.


Die Straßen auf Gamla stan haben einen besonderen Reiz in dem warmen, sommerlichen Licht. Die Fenster der einen Straßenseite spiegeln sich an den gelb gestrichenen Hauswänden der anderen Straßenseite wider. Vorerst haben wir für heute genug unternommen und verziehen uns mal bis zum Abendessen auf "unser Schiff", das wir ja auch noch genauer unter die Lupe nehmen wollen. Aber am Rückweg läuft uns doch nochmal die Riddarholmen Kirche über den Weg, die wir somit auch noch besichtigen. Bis um 1820 wurden alle in Stockholm verstorbenen Ritter hier begraben. Ihre Wappen sind an den Wänden angebracht.

 

Nun aber wirklich zum Hotel. Im Hotelschiff genießen wir das schöne Wetter auf dem Deck und bestaunen die edle Inneneinrichtung im Barbereich. Zum Abendessen wollen wir ins "Restaurang Kryp In" gehen. Auf unserem Abendspaziergang dorthin erkundigen wir uns gleich noch, wann denn die Schiffe nach Drottningholm fahren, denn da wollen wir morgen hin. Also dann aber mal auf zum Abendessen. Bei dem lauen Sommerabend essen wir natürlich gerne im Freien. Wieder beim Hotel bietet sich uns noch ein schöner Sonnenuntergang, den wir uns nicht entgehen lassen.



Samstag, 14.07.2018

Die Sonne scheint wieder und weckt uns durch die Luke in unserer Kajüte. Nach dem Frühstück sind wir schon um 9 Uhr am Klara Mälarstrand, wo die Schiffstouren nach Drottningholm starten. Mit unserem Stockholm Pass wird das Ticket für die Schiffahrt ausgestellt und wir haben dann noch bis 10 Uhr Zeit, bis das Schiff ablegt.

Da bietet es sich an, dass wir uns das "Stadshuset" (Rathaus) anschauen. Auch um kurz nach 9 Uhr ist schon reger Touristenverkehr und die Kollonaden ohne Leute zu fotografieren stellt meine Geduld auf eine harte Probe. Aber ich hab's geschafft. Die geführte Innen-Besichtigung des Rathauses streichen wir wieder rigoros.


Als wir dann um 9:45 Uhr wieder bei der Schiffsablegestelle eintrudeln, hat sich bereits eine lange Schlange gebildet, die alle auf das Schiff wollen. Ich bin gespannt, ob wirklich alle Leute drauf passen. Unsere Tickets werden gescannt und wir dürfen an Bord der M/S Prins Carl Philip. Das Wetter ist traumhaft, da bleiben wir natürlich - wie alle anderem auch - gerne an Deck. Schließlich haben alle einen Platz an der Sonne gefunden und das Schiff legt pünktlich ab. Nach zwei Zwischenstopps entlang des inneren Schärengartens erreichen wir nach knapp einer Stunde Schloss Drottningholm, das Sitz der schwedischen Königsfamilie ist. Das Schloss besichtigen wir wieder mit unserem Stockholm Pass auf eigene Faust und versuchen den geführten Touren und Reisegruppen auszuweichen. Mal gelingt's, mal nicht. Das Schloss ist wieder ziemlich "üppig" dekoriert: Marmor und Marmor mit Stuck. Am besten gefällt mir die Bibliothek, die zwar auch vergoldet ist, aber recht hell und luftig wirkt. Anschließend wandern wir noch im Schlossgarten herum, aber es ist uns definitiv zu heiß, den Park gesamt zu durchqueren. Um 13 Uhr fahren wir wieder mit dem Schiff zurück nach Stockholm.


Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel, wo wir schon mal den Koffer für die Abreise packen, kehren wir in einem Café auf Gamla stan ein. Franz kühlt sich mit Cola ab und ich hole mir Kaffee. Beim Kaffee bezahlt man die erste Tasse und darf sich dann nachschenken, wenn man will und so oft man will.

Mit dem "Hop-on-hop-off-Schiff" fahren wir anschließend zum Freilichtmuseum "Skansen". Hier gäbe es viel zu erkunden, aber wir beschränken uns auf die alten schwedischen Häuser, die man hier als eine Art Stadt oder Dorf zusammen gestellt hat. Die einzelnen Gebäude werden von Schweden "belebt", die das entsprechende Handwerk in der Kleidung um 1900 erklären oder auch Vorführungen dazu machen. Hier könnte ich mich gerne noch länger aufhalten.

Schließlich nehmen wir wieder den "Hop-on-hop-off-Bus" und fahren mit einem Umweg über den zweiten Fährhafen zurück in die Innenstadt. Mit auf dem Busoberdeck sind mit uns auch drei Kreuzfahrpassagiere, die mit unserem Bus am falschen Fährhafen landen, dort dann rausspringen und mit einem Taxi versuchen, noch rechtzeitig zu ihrem Kreuzfahrschiff zu kommen, bevor es am Abend wieder ablegt. Das wär mir zu viel Stress, da bin ich froh, dass wir alles in Ruhe machen können und keinen Zeitdruck haben. Wir steigen bei der Oper aus und kehren - typisch schwedisch - beim Italiener "Da Pepe" ein. Natürlich sitzen wir wieder im Freien und lassen es uns schmecken.

Mit dem obligatorische Abendspaziergang zurück zum Hotel geht auch dieser Tag wieder zu Ende.


Sonntag, 15.07.2018

Unser Kurzurlaub in Stockholm ist heute schon nach dem Frühstück beendet. Das Wetter ist wieder ein Traum, aber leider geht unser Flug schon um 11 Uhr. Mit der U-Bahn und dem Flygbuss, den wir zunächst suchen, fahren wir wieder zum Flughafen. Unser Flug geht pünktlich zurück nach München. Und die S-Bahn bringt uns dann noch das letzte Stück nach Hause.


Zusammenfassung

Stockholm ist eine gemütliche Stadt mit einer charmanten Innenstadt.
Die Stockholmer waren alle sehr freundlich und hilfsbereit.
Das Preisniveau bei Restaurantbesuchen ist deutlich höher als in München.
Der Stockholm Pass lohnt sich für diverse Eintritte in Museen und einige Schifffahrten, die inkludiert sind.
Mit dem "Hop-on-hop-off-Bus / -Schiff" erreicht man zu einem relativ günstigen Preis bequem die meisten Sehenswürdigkeiten. Die Busse und Schiffe verkehren ziemlich häufig, so dass man kaum warten muss.
Auf ein Mehrtages-U-Bahnticket kann man verzichten, wenn man die "Hop-on-hop-off-Busse / -Schiffe" benutzt.
Mit dem "Flygbuss" kommt man kostengünstig vom Flughafen Arlanda in die Innenstadt. Die einfache Fahrt kostet 99 Schwedische Kronen, sofern man das Ticket im Voraus über das Internet bestellt. Wenn man es direkt beim Fahrer kauft (Kauf ist nur bargeldlos möglich) zahlt man einen Aufpreis.
Generell wird in Schweden deutlich mehr "bargeldlos" eingekauft als bei uns.
In den Sommermonaten werden öfter auch kostenlose Stadtführungen angeboten. Wir haben darauf verzichtet, da wir lieber auf eigene Faust unterwegs sind.