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Portugal-Norte

1.Tag

Unsere Reise beginnt diesmal in Porto, wo wir am Flughafen einen Leihwagen übernehmen und eigentlich entlang des Douro-Tales nach Regua zu unserem 1. Quartier fahren wollen. Da es aber wie aus Kübeln schüttet entscheiden wir uns auf dem schnellsten Wege unser Hotel anzusteuern. Wenigstens auf halber Strecke hört es auf zu regnen und uns sind einige Blicke auf das tolle Douro-Tal vergönnt.

Unser Etappenziel ist das Hotel Vila Galé in Regua. Und da es hier aktuell nicht regnet, machen wir noch einen kleinen Spaziergang um schon mal die Lage für das Abendessen zu sondieren. Der Ort haut uns nicht vom Hocker mit seinen Betonhäusern, deshalb beschließen wir am Abend im Hotel zu essen. Kaum über die Fußgängerbrücke zurück und im Hotel angekommen, fängt es auch schon wieder kräftig zu regnen an. Na gut, dann eben Zimmerstunde und Reisebericht schreiben.



2. Tag

Lamego steht als erster Besichtigungspunkt auf unserer Liste. Wir stapfen erst hoch zur Burg , die aber noch geschlossen ist, und dann streifen wir weiter durch die Altstadt zur Kathedrale. Leider entdecke ich unterwegs, dass man, wenn man die Hauptstraße weiter geht, den Aufstieg zur Kirche Remédios machen kann. Sind ja nur schlappe 650 Stufen.

Aber vorher werfen wir noch einen Blick in die Kathedrale. So und nun auf zur „Bergtour“. Mit diversen Reisegruppen teilen wir uns den fantas-tischen Treppenweg mit den blau-weißen Kachelbildern.


Aber zum Unterschied zu uns, wurden sie mit den Reisebussen hochgekarrt und gehen nun nur runter. Oben angekommen, genehmigen wir uns erst mal einen Schluck Wasser und schauen uns die Kirche an. Das Kircheninnere ist nicht so ganz unser Geschmack: Ziemlich überladen und sehr "farbintensiv". Der Abstieg ist komischer Weise nicht so schweißtreibend und nun sind auch die meisten Touris wieder in ihren Bussen verstaut und wir haben die Treppenstufen für uns alleine.


Wir steuern als nächstes ein Bergdorf, das im Reiseführer als „sehenswert auf Grund der Steinhäuser“ beschrieben ist. Die Landschaft ist ziemlich hügelig und grün. Im Bergdorf Ucanha finden wir zunächst mal nichts, was sehenswert wäre. Nach einiger Zeit entdecken wir einen Wegweiser zum Torre.


Wir fahren nun wieder zurück nach Regua und dann weiter nach Vilà Real. Ein kurzer Spaziergang und es geht weiter nach Bragança. Die portugiesische Stadt Bragança wurde 1187 gegründet und liegt nur ca. 18 Kilometer von der spanischen Grenze entfernt. Es hat 21°C und einen weiß-blauen Himmel und wir steigen zur Burg hoch. Die Burganlage ist von einem intakten Mauerring mit 18 Türmen umgeben und auch eine kleine Altstadt gibt es noch. In einem Café bei der Burg mit Blick auf die Kirche gönnen wir uns einen Kaffee, der In Portugal im „Puppengeschirr“ serviert wird. Man darf sich jedoch nicht von der Größe irritieren lassen, stark ist er wie ein „Großer“. Die Kirche besichtigen wir „gestärkt“ im Anschluss und steigen auch der Stadtmauer noch auf ihre Rundungen.

Jetzt haben wir fürs Erste genug besichtigt und machen uns auf die Suche zu unserer Unterkunft. Die Moinho da Ponte Velha liegt in der Nähe von Bragança, ist aber nicht mit dem Navi auffindbar. Feldwege – umkehren – neue Feldwege – umkehren – Nachfrage bei einer gerade vorbei kommenden Frau – sie erklärt uns den Weg – mal schauen, ob wir das richtig verstanden haben … Wären wir vor dem ersten Umkehren 50m weiter gefahren, hätten wir das Hinweisschild gesehen. Auf einem Schlaglöcher gepflasterten Weg geht es bergab und dann in einer Spitzkehre in das Anwesen hinein und hinunter. Wir parken neben einem anderen Wagen und den Rest des Weges gehen wir zu Fuß hinunter. Die Türglocke ist tatsächlich eine Glocke und es wird uns gleich geöffnet. Die Besitzerin, die nur ab und zu hier „urlaubt“ lebt normaler Weise in Porto, ist heute vor Ort, führt uns durch das Haus und zeigt uns unser Zimmer im ersten Stock. Die alte Mühle ist aufwendig renoviert und modernisiert. Die Inneneinrichtung ist ausgesprochen modern.

Danke Lucilia, für die nette Betreuung!



3. Tag

Bei bewölktem Himmel und 18°C geht es durch den Parque Natural de Montesinho nach Vinhais, wo wir durch eine verfallene Burg wandern. Einige Autostopps sind notwendig um die hügelige Landschaft und Vegetation zu genießen. An den wild wachsenden Rosengewächsen und dem Schopflavendel kann ich mich kaum satt sehen. Aber auch die Überreste letzter Waldbrände sind noch zu sehen. Die verkohlten Baumgerippe ragen aus dem ersten neuen Grün der Farne heraus. Dadurch entsteht eine bizarre Landschaft. Die Zapfen der verkohlten Bäume geben jetzt ihre Samen preis und die nächste Baumgeneration kann entstehen. Auf großen Flächen wird auch neu gepflanzt. Das Wetter wechselt immer zwischen heiter bis wolkig und düster. Um 12 Uhr sind wir heute schon an unserem Etappenziel in Chaves.

Wir erkunden zunächst bei schwülen 20°C den Ort. Vor der Kirche ist eine Massenansammlung und sämtliche Parkplätze in der näheren Umgebung sind belegt. Was ist denn da los? Neugierig wie wir sind, umrunden wir die Kirchgegend bis wir schließlich feststellen, dass heute Kommunion gefeiert wird. So gegen 12:30 Uhr ist die Kirche dann aus und „entleert“ sich langsam. Das ist die Chance für uns, auch mal einen Blick reinzuwerfen. Nachdem unsere Neugier gestillt ist, kommt das leibliche Wohl dran. In einem kleinen Café trinken wir ein Cola und werden so auch nicht nass, als ein paar Tropfen Regen runter kommen.


Über eine alte Römerbrücke gehen wir noch auf die andere Seite des Flusses, drehen aber bald wieder um. Die Häuser wären wirklich schön, sind aber zum großen Teil völlig marode und verfallen. Schade, da geht viel kaputt und wird nicht repariert. Ein neues Kulturzentrum gibt es auch in Chaves, aber es beeindruckt uns nicht besonders.

Am Abend machen wir uns auf den Weg zur Restaurantsuche. Jedes Restaurant, das wir ansteuern, hat geschlossen. Entweder sind wir zu früh dran oder am Sonntag ist alles im Schlafmodus. Na gut, dann eben wieder zurück ins Hotel und dort in das Lokal. Auch hier sind wir um 19:30 Uhr die ersten Gäste und haben freie Platzwahl. Immerhin bringt uns der Kellner schon mal die Speisekarte. Wir gönnen uns eine Flasche Rotwein aus dem Dourogebiet, Marke Estevo für 9€ und sind überaus zufrieden mit unserer Wahl. Als Hauptgang wählen wir beide eine gegrillte Wurst mit Spiegelei, Kartoffeln und einem ziemlich herben Gemüse. Das Essen schmeckt und danach haben wir nur noch ein paar Meter bis zu unserem Zimmer. Das hat ja auch was.

 



4. Tag

Die meiste Zeit geht es heute entlang der N103. Bei frischen 14 bis 15°C fahren wir durch eine grüne Berglandschaft und kommen an einigen Seen vorbei. Bei Chã entdecken wir eine – leider verschlossene – romanische Kirche. Aber auch das „Außenherum“ ist sehenswert.

Ein paar Kilometer weiter finden wir auch eine Abzweigung hinunter zum See und können dort einen kleinen Spaziergang unternehmen. Danach führt die Straße in vielen Kurven durchs Gebirge bergauf. Ganz tief unten, in der Schlucht schlängelt sich ein teilweise aufgestauter Fluss durch die Landschaft. Er ist aber nur am Navi sichtbar, da die Berghänge eine Sicht nach unten nicht zulassen, bis wir wieder am See/Fluss ankommen. Hier könnten wir in einem weißen Schwan Tretboot fahren, worauf wir aber verzichten. Wir beobachten lieber eine Entenmama, die sich mit ihren 11 Kindern am Ufer ausrastet. Wir haben nur noch knappe 20 Kilometer bis zu unserem heutigen Etappenziel.


Die Pousada Mosteiro de Amares Mosteiro Santa Maria do Bouro liegt ein paar Kilometer vor Amares. Wir bekommen Zimmer 222 in dem ehemaligen Kloster. Die Sonne scheint und bei etwa 22°C ist endlich mal die 3/4-Hose angesagt. Zunächst erkunden wir das Hotel, also das ehemalige Kloster. Es warten unzählige Fotomotive auf uns. Auch einen Außenpool gibt es und das Wasser ist gar nicht mal so kalt. Vielleicht schwimmen wir später noch eine Runde. Nach einer Erkundungsrunde im Dorf trübt sich das Wetter wieder ein und es beginnt wieder mal zu regnen. Also ist der „Schwimmplan“ über den Haufen geworfen. Um 20 Uhr ist heute das Abendessen in der Pousada geplant. Pünktlich erscheinen wir im Speisesaal und werden zu unserem Tisch geleitet. Der Saal ist ein Traum: dicke, hohe Steinmauern und Steinbögen.

 


5. Tag

Es regnet und der Himmel ist durchgehend wolkenverhangen. Das Frühstück ist – wie schon das Abendessen – super, das Wetter danach leider immer noch nicht. Aber Regen kann uns auch nicht davon abhalten, dass wir wieder die weitere Gegend erkunden. Erstes Ziel ist Amares, das wir aber nur per Auto durchqueren. Vielleicht waren wir auf der falschen Straße,  aber der erste Eindruck ist nicht bemerkenswert und falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte: es regnet. Dann also weiter nach Lindoso.

 

Das liegt noch ca 40 Kilometer weiter nördlich, hart an der Grenze zu Spanien. Unterwegs biegen wir noch einmal zu einer Albufeira am Fluss Lima ab. Wir machen ein paar schöne Regenstimmungs-aufnahmen und dann geht es ohne weitere Unterbrechung nach Lindoso.

 


In Lindoso erwartet uns eine imposante Burganlage im Nieselregen bei grauem Himmel und eine ungeheure Zahl von „hochhackigen“, ehemaligen Getreidespeichern. Wir erkunden alles, ohne Rücksicht auf unsere bereits nassen Schuhe und Füße.

Das Navi will uns zunächst über Spanien retour führen, das lehnen wir ab. Nach einiger Zeit und etlichen „bitte wenden“ schlägt es uns eine alternative Route vor, also bitte, geht doch. Und da wir das Navi nicht vollkommen verärgern wollen, folgen wir ihm dieses Mal, auch wenn wir bei der Hinfahrt eine andere Straße gekommen waren. Es geht nun durch den Nationalpark Geres. Auch schön. Schöner wär’s allerdings bei Sonnenschein.


Die Straße kurvt bergauf und wird immer dubioser. Kann man da eigentlich noch von Straße sprechen? Nebel, Regen und dann plötzlich wilde Pferde vor uns auf dem Weg. Sie lassen sich von uns nicht aus der Ruhe bringen und ein Fohlen kommt neugierig auf das Auto zu. Die älteren Pferde schauen uns nur mitleidig an und gehen dann links und rechts vom Weg wieder in die Wiese zum Grasen. Das junge Fohlen bekommt schließlich doch Angst vor seinem eigenen Mut und hopst eilig wieder zur Stute.


Wieder im Hotel angekommen wird von uns unser Zimmer kurzer Hand zum Trockenraum umfunktioniert. Mit frischen, trockenen Klamotten wagen wir uns nochmals kurz raus, um erneut festzustellen, dass es regnet.

Der Tag wird dann wieder mit einem vorzüglichem Essen und einem Glas Rotwein beendet.


6. Tag

Bei tristem Wetter steht als erster Zwischenstopp Ponte da Barca auf unserer Liste. Das Navi meint wieder, es muss uns über die Berge schicken. Wir sind entschieden anderer Meinung und versuchen auf der Nationalstraße zu bleiben. Ganz gelingt es uns nicht, aber wir geben uns die größte Mühe. Zwischendurch landen wir wieder auf einer vierstelligen Regionalstraße und hoppeln an Weinfeldern vorbei. Bei blauem Himmel wär das sicher schön. Nach kurzer Zeit erreichen wir wieder die gewollte Nationalstraße und kommen ohne Umwege nach Ponte da Barca, wo uns – Überraschung – ein Wochenmarkt erwartet.

Von Gartengeräten, Haushaltsgegenständen, über Dessous, Kleidung, Obst, Gemüse, Blumen, Sardinen und lebenden Hühnern aller Altersklassen wird hier alles verkauft. Der ganze Ort und die nähere Umgebung scheint sich hier zu treffen. Eine ältere Bäuerin hat sich besonders schick gemacht, um ihre Küken und ihr Gemüse zu verkaufen: sie sitzt auf einem Klappstuhl, ist schwarz gekleidet, trägt eine Handtasche und einen ebenfalls schwarzen Hut.

Also schlendern wir ein bisschen durch den Ort zum Fluss Lima, zur 10-bogigen Römerbrücke.

 


Nun geht es weiter nach Ponte de Lima. Der Fluss ist immer noch der Lima. Ein Kindergartenausflug posiert für ein Gruppenfoto bei einem Stadtbrunnen. Die Erzieherinnen haben alle Hände voll zu tun, die gut 40 Kleinen mit ihren gebastelten Stierkopfhaarbändern zu „drapieren“, damit dann ein Foto zustande kommen kann.

Wir gehen weiter über die alte Römerbrücke und stoßen auf Camino-Pilger. Hier verläuft ein Weg von Portugal aus nach Santiago de Compostela. Bom camino – wir drehen lieber wieder um, erkunden den Ort.


Danach fahren wir auf der Nationalstraße zu unserem heutigen Etappenziel nach Viana do Casetelo, das an der Mündung des Flusses – richtig! – Lima liegt. Wir sind noch früh dran und fahren erst den Berg hinauf zur Wallfahrtskirche Santa Luzia. Die 742 Stufen haben wir uns geschenkt und sind froh darüber, denn der Park hinauf ist nicht besonders sehenswert. Es gäbe auch eine historische Standseilbahn, aber wie gesagt, das Auto tut’s auch. Die Basilika wurde 1898 entworfen, aber erst 1926 begann man mit den Bauarbeiten. Sie ähnelt stark Sacré Coeur in Paris, ist aber noch größer. Wir gehen weiter den Berg hinauf, um uns die Pousada, in der wir ursprünglich vorhatten zu übernachten, mal anzuschauen. Ein monströser Bau – jetzt sind wir froh, dass wir unten im Ort ein Quartier gebucht haben.


Gleich hinterm Bahnhof, direkt in der Altstadt, liegt unsere heutige Unterkunft: Hotel Casa Melo Alvim, das älteste Herrenhaus der Stadt aus dem Jahr 1509.

Laut Reiseführer soll es ein sehr gutes Café „Confeitaria Natário“ geben. Das wollen wir doch gleich mal testen. Stimmt. Die kleinen süßen Teilchen kommen frisch aus der Backstube und der Kaffee ist stark. Das Café ist auch bei den Einheimischen beliebt und wir sind die einzigen Touris.

So mit Zucker gedopt erkunden wir die kleine Altstadt mit einigen Fußgängerstraßen. Viele kleine Läden laden zum Reinschauen ein.

 

Am Hafen schauen wir uns noch das Krankenhausschiff „Navio Hospital Gil Eannes“ von außen an.

 

Danach besichtigen wir das Fort, in dem heute eine Hotelfachschule untergebracht ist. Wir gehen die Hafenpromenade an den Fischerhäusern vorbei zurück und kehren schließlich – eine Empfehlung des Reiseführers – im „O Manel ein. Wir werden sehr zuvorkommend begrüßt und das Essen ist auch nicht ohne: sehr große Portionen, die auch noch prima schmecken.

 


Nach diesem opulenten Mahl ist noch ein Verdauungsspaziergang angesagt. Wir gehen die Hafenpromenade weiter bis zur großen Eisenkonstruktionsbrücke und schwenken dann wieder Richtung Altstadt retour. Mit einigen Mühen finden wir sogar die Kathedrale, die sich gut im Häusergewirr versteckt hat. Gegen 22 Uhr sind wir wieder im Hotel. Ach ja, wir sind tatsächlich ohne Regenschirm ausgekommen.

 


7. Tag

Heute regnet es mal zur Abwechslung. Wir steuern als erstes Ziel Esposende an. Der Fischerort liegt am Atlantik knapp 18 km von Viana entfernt. Und vielleicht haben wir ja Glück und es regnet mal nicht. Das war wohl zu viel Optimismus. Natürlich regnet es während der Fahrt dorthin und als wir aussteigen. Wir sind froh, dass wir nicht wie die Jakobswegpilger unterwegs sind und fahren nach ein paar Minuten wieder weiter.

 

In Barcelos ist heute Wochenmarkt. Laut Reiseführer „vielleicht sogar der größte Portugals“. Wir sehen ihn vom Auto aus, aber jetzt regnet es nicht sondern es schüttet, da verzichten sogar wir auf einen Bummel.

Dann also weiter nach Braga, das als „Rom Portugals“ bezeichnet wird. Es gibt dort mehr als 30 Kirchen. Wir steuern ein Parkhaus an und machen uns bei leichtem Nieselregen auf Erkundungstour. Wirklich viele Kirchen. In die meisten kommen wir aber nicht rein, weil gerade Messe ist. Heute ist Fronleichnam. Die Kathedrale dürfen wir für 2 € pro Person besichtigen. In der Tourismus-Information holen wir uns noch einen Stadtplan. Die Gottesdienste sind immer noch im Gange und die Glocken scheppern zwischendurch ziemlich blechern.


Also zurück zum Auto und weiter zu Bom Jesús do Monte. Hier könnten wir eine interessante Wallfahrtskirche besichtigen. Nur 581 Stufen. Ein Stück der Straße wird gerade von der Feuerwehr gereinigt und ein Polizist weist die Autofahrer ein. Wir warten. Ach ja, es schüttet mal wieder. Wieder entschließen uns, die Kirche Kirche sein zu lassen, da man ja eh keine Aussicht hat und fahren durch Nebel und Regen nach Guimarães.

Unser Hotel liegt in der Fußgängerzone, aber wir bemerken einen Wegweiser Richtung Hotel. Die Straße ist mit einer versenkbaren Pilone blockiert. Ich entdecke einen Wachmann, der uns einen Sonderdurchfahrtschein gibt und die Pilone versenkt. Einen Parkplatz in dieser Straße finden wir auch und dann machen wir uns erst mal zu Fuß zum "Hotel da Oliveira". Laut Auskunft des Rezeptionisten können wir das Auto mit dem Parkausweis dort geparkt lassen. Das ist schon mal super. Jetzt rattern wir nur mit unseren Koffern zum Hotel und machen uns danach auf Erkundungstour. Die erste Runde dauert nicht lange, denn es beginnt wieder zu regnen. Wir kehren nochmals um und nehmen wieder die Regenklamotten mit. Eine schöne Altstadt mit alten Häusern und Balkonen erwartet uns. Und wenn es nicht regnen würde, wär’s richtig schön. Wir streifen durch die alten Gassen und fotografieren die Fassaden mit den kleinen Balkonen.


Da es dann wieder mehr zu tröpfeln beginnt und zwischendurch sogar richtig stark regnet, so dass wir uns kurzzeitig unterstellen, legen wir eine Pause in einem kleinen Café in der Altstadt ein, das außer uns nur von Einheimischen besucht ist

Eine Burg gibt es auch, die wir noch umrunden können – na gut, dann machen wir das auch noch, da es jetzt nicht mehr regnet. Als wir zurück kommen, hören wir Blasmusik auf dem Platz vor unserem Hotel. Wie sich herausstellt, findet heute um 17:30 Uhr noch der Fronleichnamsumzug statt.

Er beginnt bei der Kirche auf dem Platz vor unserem Hotel. Also warten wir brav, wie alle anderen, um das Spektakel für das „Fernsehen“ aufzunehmen. Der Platz füllt sich immer mehr. Pfadfinder mit großen Trommeln treten auf, die Feuerwehr kommt in Ausgehuniform und auch das Blasorchester formiert sich wieder. Kurz nach halb sechs, kommt dann Bewegung in das Ganze. Die Ministranten erscheinen und der Oberministrant verteilt den Weihrauch. Der Pfarrer schreitet unter dem Baldachin aus der Kirche, kleine Mädchen sind als Engel verkleidet und werden zum Umzug aufgestellt. Die ganze Kirchengemeinde geht singend hinter dem von den Musikern begleitetem Zug her. Ja, und da wir filmen und fotografieren, sind wir zwischendurch mitten im Zug und die Musiker gehen um uns herum. Das Ganze passiert ohne Absperrungen und funktioniert.


Wir lassen die Prozession an uns vorüber ziehen und gehen dann ins Hotel. Bei einer heißen Dusche versuchen wir uns wieder aufzuwärmen. Pulli und Jacke sind zum Abendessen wieder angesagt. Heute ist uns nach Nudeln und wir essen italienisch. Es schmeckt super und an Knoblauch wurde auch nicht gespart. Gut gestärkt kehren wir ins Hotel zurück.

Guimarães bei Nacht:


8. Tag

Auf der Landstraße geht es heute nach Porto bzw. zunächst mal nach Foz do Douro, an die Mündung des Douro in den Atlantik. Dort werden wir von einem selbsternannten Parkwächter eingewiesen. Der Kleinunternehmer freut sich über 20 Cent, die er für seine Dienste erhält.

Die Strandpromenade ist ein wahrer Genuss und wir haben doch tatsächlich blauen Himmel und Sonnenschein. Wir schlendern bis zum Leuchtturm und können uns an der starken Brandung nicht genug satt sehen. Dass dabei auch einige Fotos zustande kommen, versteht sich wohl von selbst. Manche Spaziergänger haben dicke Winterjacken an, andere sonnen sich im Bikini. Jeder wie er will.


Nun peilen wir unsere letzte Unterkunft in Porto an. Das Hotel Teatro liegt mitten in der Altstadt und das Navi lotst uns auf direktem Weg dorthin. Ein Fahrer des Hotels parkt unser Auto in der Hotel-Garage. Nachdem wir uns kurz in unserem Zimmer eingerichtet haben, machen wir den ersten Spaziergang rund ums Hotel. Manche Straßen und Plätze kommen uns bekannt vor, da waren wir letztes Jahr auch.

 

Heute entschließen wir uns, die Börse auch von innen zu besichtigen. Franz kommt günstiger weg als ich: Rentner 5.50€, andere 9€. Die nächste Führung um 16.20 Uhr ist auf Portugiesisch. Die nehmen wir. Wir wollen ja in der Hauptsache fotografieren, und das Andere können wir im Reiseführer nachlesen. Die Börse ist wirklich sehenswert. Es gibt sogar einen arabischen Prunksaal, wo alles nur so glänzt und glitzert.

Wieder im Hotel wartet unser Willkommensdrink - ein Portwein auf Kosten des Hauses - auf uns. Zum Abendessen steuern wir später ein einfaches Lokal an, das wir auch letztes Jahr besuchten. Weder die Kellner noch die Speisen haben sich im "Alma Portuense" (Rua Parada de Leitao, 17) verändert. Und wir haben wieder vorzüglich gegessen.



9. Tag

Als Erstes steuern wir nach der kachelverzierten Bahnhofshalle die Kathedrale an und besichtigen dieses Mal auch den mit weiß-blauen Bildern gefliesten zweistöckigen Kreuzgang (3€ pro Person). Eine Fotografin möchte ein Foto von uns vor einer Kachelwand machen. Wir lehnen dankend ab, wir fotografieren lieber selbst. Dafür findet sie bei drei Selfie-Knips-Damen willige "Opfer". Die Damen stehen uns noch öfter im Weg und damit auch im Bild. Der Kreuzgang ist aber wirklich sehenswert und auch die im Museum ausgestellten Gegenstände sind keine "Billigware".


Vor der Kathedrale posiert eine Möwe auf der Balustrade und stellt sich den Touristen als Model zur Verfügung. Danach zieht es uns über die verwinkelten Gässchen hinunter zum Douro, wo wir auch wieder auf der anderen Douro-Seite ein Stückchen entlang flanieren, den Ruder- und Ausflugsbooten nachschauen und bei einem Marktstand noch Ketten kaufen. Samstag ist an vielen Stellen in Porto Markt, wo Kunstgewerbe angeboten wird, das sollte man sich nicht entgehen lassen. Zurück geht es wieder über die faszinierende Brücke "Ponte Luiz I", die sich als gewaltige Eisenkonstruktion über den breiten Douro spannt.

     

Den Schrägaufzug zur Oberstadt lassen wir wieder rechts liegen und schwitzen zu Fuß hinauf. Mal schauen, ob es den Markt in der Nähe der Buchhandlung "Lello" noch gibt. Ja, es gibt ihn noch und hier finden wir noch ein paar weitere Souvenirs. Die Buchhandlung Lello ist wie immer ein Touristenmagnet. Mittlerweile kostet das Besichtigungsticket schon 5€ und vor dem Laden wartet eine Schlange Menschen. Danke, wir vergrößern die Länge der Schlange nicht.

Und da Samstag ist, wird natürlich auch in Porto geheiratet. Vor der Kirche "Igreja dos Camelitas und Igreja do Carmo" finden wir eine Hochzeitsgesellschaft. Die Kirchen sind allerdings - noch oder schon wieder - leer und können kostenlos besichtigt werden. Also nichts wie rein. Tja, Barock halt: überreich ausgestattet und vergoldet.


Nach so viel Sightseeing haben wir uns Tapas "verdient" und da bietet sich ein "mobiles Restaurant" hervorragend an. Am Rand eines nahe gelegenen Parks hat ein VW-Bus sein Geschäft eröffnet und verkauft Tapas und Wein, die man auf den davor aufgestellten Gartenstühlen und Tischchen gleich verspeisen kann. Hervorragend. Für 4€ pro Person bekommen wir je zwei belegte Baguette-Brötchen und einen Tonbecher mit Wein - das schmeckt. Die alte Straßenbahn rattert knapp neben uns vorbei - das hat auch was.


Ein nächster Abstecher in eine Einkaufsstraße beschert uns noch ein Leinenbild, das der Künstler dort verkauft. Jetzt haben wir aber genug eingekauft, noch mehr passt nicht in unsere Koffer. Die Markthalle haben wir leider wieder vergessen zu besichtigen und jetzt ist es schon Nachmittag und damit ist sie geschlossen.


Weiter geht es dann noch zum Palácio de Cristal, der in einer schönen Gartenanlage über dem Douro liegt.

Wir machen uns auf den letzten Abendspaziergang durch Porto und auf Restaurantsuche fürs Abendessen. In einem italienischen Restaurant "Il Piazziolo" (Rua Candido Reis, 18) bekommen wir noch einen der letzten freien Tisch. Samstagsabend sind Portos Lokale gut besucht und wenn man auf Nummer sicher gehen will, ist eine vorherige Tischreservierung zu empfehlen.

 


10. Tag

Heute steht nur mehr der Rückflug in die Heimat am Programm. Schön war es, wir haben es sehr genossen.


Zusammenfassung

In den 10 Reisetagen haben wir etwa 885 km mit dem Auto zurückgelegt.
Die längste Etappe mit 190 Kilometern führte von Regua nach Bragança, die kürzeste mit 20 Kilometern von Porto zum Flughafen.
Den schwarzen Opel Astra fütterten wir mit Diesel (besser gesagt "gasoleo", das ist günstiger). Der Liter kostet aktuell (Stand Mai 2018) um 1.39€.
Kostenpflichtige Autobahnstrecken sind wir in diesem Urlaub nicht gefahren.
Wir sind mit etwa 1040 Fotos und 120 Minuten Filmmaterial zurückgekommen.
Die Preise für ein einfaches, warmes Abendessen mit Getränken lagen für zwei Personen bei knapp 20€, in einem gehobenen Restaurant bei 40€. Ab und zu wird noch ein "couverto" gereicht, eine kleine Vorspeise, die extra zu bezahlen ist. Guter Wein ist auch in Lokalen sehr günstig. Das Glas kostet etwa 2.50€, eine Flasche Wein ist schon ab 8€ zu haben. Portwein ist deutlich teurer.
Kaffee und ein Gebäck (pasteis) bekommt man für 2€ (oder ein bisschen mehr). "Cafe com leite" entspricht einem "normalen Kaffee", "cafe" entspricht einem sehr kleinem Espresso.
Die Kirsche ist die Frucht des Monats im Mai/Juni. Bauern verkaufen sie am Wegrand oder auf Märkten. Wasser kauft man am besten im Supermarkt (1l kostet hier nur 30Cent).
Für Souvenirs bieten sich die diversen Märkte an. Kunsthandwerk bekommt man günstig an den Samstag-Straßen-Märkten in Porto. Lederwaren wie Schuhe und Taschen, Schmuck und Korkgegenstände kann man von günstig bis teuer erstehen.
Den Regenschirm und warme Jacken brauchten wir im Mai und Juni 2018 fast täglich. Aber das Wetter ist halt nicht zu beeinflussen.
Wir entdeckten Prachtbauten in sämtlichen "Zuständen": wunderschön restauriert bis total verfallen.
Die meisten Kirchen sind extrem überladen: Gold und Schnörkel wohin man schaut. Viele Kreuzgänge sind noch heute mit den weiß-blauen Bilderkacheln ausgestattet. Etliche Kirchen sind nur zu den Gottesdiensten geöffnet.