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Portugal 2017

1. Tag

Obwohl für München Regen angesagt war, scheint die Sonne. Da kann der Regenschirm gleich mal wieder ins Handgepäck, denn unsere beiden Koffer haben wir gestern schon zum Flughafen verfrachtet. Um 8:31 Uhr nehmen wir die S-Bahn zum Flughafen. Acht Fahrkarten-Streifen und ca. eine Stunde später sind wir am Flughafen. Nach dem Sicherheitscheck – wir werden elektronisch gescannt und stehen dabei wie Muskelprotze auf den vorgesehenen Fußmarkierungen und dem Sprengstofftest für meine Kamera - bringt uns der fahrerlose Shuttlezug zum Terminal K. Unser Flug geht von K01, d.h. also quer über den gesamten K-Bereich und dann warten. Pünktlich um 11:08 Uhr ist Boarding. Franz darf heute den Fensterplatz genießen und ich sitze daneben (27A und 27B). Neben mir kommt noch auf den letzten Drücker ein Asiate. So, dann kann es von uns aus los gehen. Der Flug ist ruhig, die Sicht geht so einiger Maßen. Wir hoffen mal, dass der Pilot sich nicht verfliegt. Drei Stunden sind wir über den Wolken unterwegs und vertreiben uns die Zeit mit dem Mittagessen und der Flugzeitschrift. Wir landen pünktlich in Lissabon und haben unsere Uhren eine Stunde zurück gestellt. Bis unser Gepäck kommt, „gönnt“ sich Franz noch chinesische Frauen auf der Herrentoilette. Nach dieser Sondereinlage ist dann auch unser Gepäck wieder mit uns vereint und wir marschieren raus zur Mietwagenvermietung. Europcar hat für uns einen weiß-grauen VW Golf Kombi bereit – mit Navi – was wir nicht wollten, aber dafür jetzt 15€ pro Tag mehr bezahlen. Außerdem hat das Reisebüro den Wagen bis 31.5. gebucht. Da müssen wir nach unserer Rückreise reklamieren. Für 1.50€ pro Tag können wir auch die Mautstraßen ohne zu warten passieren und der entsprechende Betrag wird dann von unserer Kreditkarte abgebucht. So, jetzt sind wir startklar und geben als erstes Ziel „Lagos  - Vila Galé“ ein. Franz fährt und ich bin wie immer froh, dass ich Beifahrer bin, obwohl ich dieses Mal als zweiter Fahrer eingetragen bin. Da verhalte ich mich mal vorsichtshalber ganz brav, nicht dass ich hinter das Lenkrad muss. Wir verlassen Lissabon über die Brücke Vasco da Gama. Das ist wirklich ein eindrucksvolles Bauwerk das sich im weiten Bogen über den Tejo spannt. Auf der Autobahn E1 und weiter auf der N124 geht es Richtung Süden. Zunächst haben wir links und rechts saftige Kiefernwälder, weiter im Süden verändert sich die Vegetation. Die Burg bei Silves sehen wir nur im Vorbeifahren. Dann passieren wir auf der A22 noch 2 Maut-Piepser und sind schließlich nach 291 km an unserem ersten Etappenziel in Lagos „Hotel Vila Galé“ angekommen.

 

Das moderne Strandhotel liegt nur eine Querstraße getrennt direkt am Meer und ist ein richtiges Badehotel für „Länger-Dableib-Urlauber“. In der Hotelanlage können wir bei strahlendem Sonnenschein von unserem Balkon aus in die Gartenanlage mit Swimmingpool und Animation sehen. Wir entschließen uns nochmal ins Auto zu steigen und den Sonnenuntergang in Sagres zu genießen. Vielleicht finden wir ja auf der Rückfahrt ein schönes Restaurant, wo wir es uns gut gehen lassen können.

Sagres liegt ca 35 km von Lagos entfernt. Dort steuern wir die Burg mit einem Umweg an und lassen dann die Sonne planmäßig im Meer versinken. Surfer nutzen auch um 20 Uhr noch die starke Brandung. Restaurants finden wir unterwegs zwar, aber da wir weder auf Burger noch Pommes Appetit haben, fahren wir zurück ins Hotel und bedienen uns dann am Buffet. Das Hotel ist gut mit deutschen und französischen Rentnern besucht und auch eine Trendtours-Reisegruppe hebt das Durchschnittsalter. Müde fallen wir gegen 22:30 Uhr ins Bett.

2. Tag

Wir haben Urlaub, werden aber um 7:00 Uhr wach. Das versteh noch jemand. Und weil wir ja an der Algarve sind, wo man eigentlich einen Badeurlaub verbringt, ist natürlich heute kein Badewetter, sondern der Himmel zeigt sich in schönstem Grau. Na dann, also erst mal ausgiebig frühstücken und danach sehen wir weiter. Wir machen einen kurzen Spaziergang am Sandstrand, aber bei Sturmwarnung verzichten wir auf den Badekontakt mit dem Atlantik. Dann eben die Koffer wieder ins Auto und weiter geht’s. Unterwegs sehen wir etliche Storchenappartements auf Telegraphenmasten und Baumstümpfen.

Unser erster Halt ist in Portimão, wo wir am Hafen ein Piratenschiff sehen und diverse Kunstobjekte aus Stein an der Hafenpromenade herumstehen. Über eine lange Brücke geht es weiter an der Küste entlang und in Carvoeiro treffen wir wieder auf viele Touristen. Es ist zwar Sonntag, aber die Geschäfte haben dennoch geöffnet und so können wir uns auch gleich mal mit einem großen Kanister Wasser versorgen. Der Ort selbst liegt malerisch am Hang einer Felsenbucht. Die Brandung ist auch hier nicht ohne, das macht sich sicher gut auf dem Video.

 

Da ich natürlich auch spektakuläre Fotos schießen will, wage ich mich weit vor und muss dann schnell vor einer spritzigen Welle Reißaus nehmen, was mit einer Popolandung im Sand endet. Was tut man nicht alles für ein spektakuläres Foto ;-)

Vorbei geht es wieder mit dem Auto an etlichen Golfplätzen und Orangenverkäufern nach Albufeira.

Albufeira ist ein touristisch überlaufener, kleiner Ort. In der Altstadt erstehe ich ein leichtes Sommerkleid aus Baumwolle. Das ist ziemlich untypisch für mich, da ich normaler Weise im Urlaub selten was finde. Unser Auto wurde während unseres Bummels von einem selbsternannten Parkwächter bewacht, der sich über 50 Cent "Parkgebühr" freut und uns überschwänglich eine gute Reise wünscht. Dann kann’s ja jetzt beruhigt weiter gehen.

Wir verlassen die Küste und fahren ein paar Kilometer ins Landesinnere. Heute sind wir in der Pousada in Estoi. Das Hotel liegt ziemlich oben am Hang des Ortes. Nachdem wir uns den im französischen Stil angelegten Park des Hotels angeschaut haben, fahren wir nochmals runter bis fast an die Küste nach Faro. Nach etlichen Kreisverkehren parken wir bei der Burg und schlendern durch die Altstadt. Bei einer Designausstellung werfen wir nur einen kurzen Blick rein und geben uns danach lieber die netten Gassen. Aktuell ist noch ein Tapa-Event im Gange: für 3,-€ bekäme man ein Glas Bier und ein „Tapa“ in diversen Kneipen. Wir würden ja auch gerne zumindest was trinken, aber da wir eine viertel Stunde warten und der Kellner noch immer nicht auftaucht, gehen wir halt wieder und fahren zurück ins Hotel. Unser Auto bekommt dafür einen ordentlichen Schluck Diesel und darf danach kostenlos in der Garage schlafen. Wir gönnen uns ein schönes Abendessen in der Pousada. Es wird wieder fast 23 Uhr, bis wir ins Bett fallen.

 

3. Tag

Das Frühstück schmeckt, wir sind wieder startklar. Wir wählen die angeblich kürzeste Route nach Evora, die das Navi vorschlägt. Das war nicht so ganz die richtige Wahl, denn nachdem wir nach gut einer halben Stunde bergauf-bergab auf einer unbefestigten Straße landen, drehen wir doch lieber um und wählen künftig nur noch Straßen, die ohne das Schild „barragem“ auskommen. Das heißt wohl so viel wie "unbefestigte Straße". Dadurch wird für Franz die Fahrerei auch wieder einfacher.

Unser erster Stopp ist heute etwas abseits der direkten Route nach Norden, der kleine Ort Mertola. Laut Reiseführer ist das ein Bilderbuchdorf mit einer Burg und schönen weißen Häusern. Wir lassen uns überraschen. Und tatsächlich, der Ort macht wirklich etwas her. Wären wir einen Tag früher gekommen, hätten wir sogar noch ein maurisches Fest hier erlebt, aber so sehen wir, wie die „Demaskierung“ des Ortes stattfindet. Das hat auch was. Auf jeden Fall hat meine Kamera viel zu tun. Gut durchgeschwitzt gönnen wir uns nach der Besichtigung des Ortes (die Burg ist leider geschlossen: Montag = Ruhetag) eine kühle Cola.

                         Beja

Anschließend fahren wir weiter nach Beja. Auch hier schwitzen wir durch den Ort, an der Burgmauer entlang und wieder zurück. Ohne weiteren Stopp, obwohl es noch eine Burg in Portel gäbe, laufen wir dann in Evora ein. Die Pousada liegt am Rande der Fußgängerzone und Franz ergattert noch einen letzten Parkplatz direkt vor dem Hoteleingang.


Wie König und Königin werden wir empfangen und erhalten heute sogar eine Suite. Damit haben wir nicht gerechnet, aber bitte, so residieren wir heute eben in einem Salon, benutzen ein Badezimmer (Badewanne mit Füßen), eine Dusche, ein Schlafzimmer und eine persönliche Terrasse. Wenn wir uns da mal nicht verlaufen!


Natürlich steht gleich mal eine erste Stadtbesichtigung auf dem Plan. Vom griechischem Tempel, über romanische Kirchen und alle möglichen Bauwerke hat der Ort wirklich viel zu bieten. Wir besichtigen die Kathedrale und den Kreuzgang und steigen der Kirche aufs Dach. Es ist ganz schön heiß! In einem kleinen Lokal (Páteo) kühlen wir uns anschließend bei einem Glas Wein wieder auf Normaltemperatur herunter und reservieren dort für den Abend schon mal einen Tisch. Im Hotel machen wir uns wieder frisch und schon ist es Zeit, zum Essen zu gehen.


4. Tag

Wir werden von strahlendem Sonnenschein geweckt. Wieder heißt es Koffer packen und dann auf zum erfreulichen Teil: dem Frühstück, das wir im Kreuzgang des ehemaligen Klosters und jetzigem Hotel einnehmen. Als die amerikanische Reisegruppe aufbricht wird es sogar wieder angenehm still. Wir verabschieden uns danach von dem freundlichen Rezeptionisten, verstauen unsere Koffer wieder im Auto und machen uns nochmals zu Fuß auf durch die kleine Stadt.

Um 9 Uhr sind noch kaum Touristen unterwegs und die fotogenen Motive präsentieren sich uns menschenleer und im schönsten Licht. Im Jardim genießen wir bei gut 28°C mit einigen Portugiesen die Ruhe. Das ändert sich aber schlagartig. So gegen 9:30 Uhr fallen die ersten chinesischen und japanischen Busreisegruppen ein. In einem kleinen Laden werden wir mit weiteren Reisemitbringseln fündig. Franz ist jetzt stolzer Besitzer einer korklaminierten Kappe und ich kann mich nun mit einer Korkkette schmücken.


Am Parkplatz beim Aquädukt legen wir nach 3 Minuten schon den ersten kurzen Fotostopp ein. Ein paar Minuten später starten wir bei 30°C Richtung Morvão. Im Prinzip stehen keine Besichtungsstopps auf dem „Reiseplan“. Aber bereits 3 km außerhalb Evoras entdecken wir einen Wegweiser zu einem historischen Gebäude. Das nehmen wir doch gleich mal mit. Wie sich herausstellt ist das ehemalige Convento in Espinheiro heute ein 5 Sterne Wellnesshotel.

In Evoramonte wartet die nächste Burg auf uns, die mit einer Steinschleife oder einem Steinknoten „zusammengehalten“ wird. Sieht ziemlich trutzig aus. Da auch hier wieder die Burg oben auf dem Hügel liegt, bin ich froh, dass Franz am Lenkrad sitzt und sich die enge Straße hochquält.

Auf der Weiterfahrt, finde ich heraus, dass Estremoz auch sehenswert wäre. Die Burg, oben am Berg, ist heute eine Pousada. Und da es in der Gegend Marmor gibt, sind selbst bei einfachen Häusern die Fensterstürze aus Marmor, auch die Straßenpflasterung lässt sich nicht lumpen und bietet Marmoreinlagen. Nach so vielen ungeplanten Stopps beschließen wir nun haltlos zu unserem heutigen Ziel in Morvão durchzufahren, obwohl uns noch weitere Burgen, z.B in Deiros, anlachen.


Um 13:45 kommen wir nach 131 Kilometern und einer extrem schmalen und steilen Dorfdurchfahrt oben in Marvão bei unserer heutigen Pousada an. Heute warten Bauernmöbel in unserem Zimmer auf uns und die Betten haben auch Höhenluft geschnuppert, sie sind mindestens einen Meter hoch. Wir machen uns kurz darauf gleich auf Erkundungstour und landen ein Stück weiter oben bei der – richtig geraten – Burg. Bevor wir uns diese jedoch geben, genehmigen wir uns erst mal eine Erfrischung. Ein Cerveja und ein Sandwich hat sich Franz heute redlich mit den Berg-Dorf-Burg-Fahrten verdient.


Die Burg (Eintritt 1.50€) nehmen wir danach bei 33°C in Angriff. Da ist der kurze Abstieg in die Burgzisterne direkt erfrischend. Anschließend werden wir von „Ohrwuzlern“ umschwärmt. So viele Plagegeister findet man sonst nur in Form von Touristengruppen ;-). Fotomotive finden wir natürlich auch jede Menge, ziehen uns dann aber mal bis zum Abendessen auf unser Zimmer zurück. Der Reisebericht will schließlich auch endlich geschrieben werden. Unser Abendessen nehmen wir in einem netten Lokal in der Nähe der Pousada ein (Restaurante Varanda). Wir bestellen zwei verschiedene Menüs (à 12€) und Sangria für uns gemeinsam (10€). Überreichlich gesättigt gehen wir wieder hoch zu unserem Hotel und sind auch heute wieder von den vielen Eindrücken platt. Auch eine Unmenge von Schwalben kaufen hier für sich und ihre Jungen die vielen kleinen Mücken ein und werden sicher auch satt davon. Aber unser Essen ziehe ich vor.

 


5. Tag

Wir stehen um 7:30 Uhr bei Sonnenschein und angehnehmen 22°C auf, packen wieder unsere Koffer und verfrachten sie gleich mal über das Holperpflaster ins Auto. Franz hat heute Frühjahrsputz: er ribbelt die Frontscheibe unseres Autos frei, damit ich wieder „klar“ die Reiseroute filmen kann. Nach dem Frühstück hoppeln wir wieder mit dem Wagen über das Kopfsteinpflaster hinunter und aus Marvão hinaus.

Unser erster Zwischenstopp ist das kleine Dorf Castelo de Vide. Hier – oh Wunder – gibt es wieder eine interessante Burg, die mittelalterliche Stadt und das Judenviertel zu erkunden. Wir finden an jeder Ecke Fotomotive und ich muss mich wirklich einbremsen. Die Burgbesichtigung ist kostenlos und „ohrwuzlerfrei“, aber auch um 9:30 Uhr schon ziemlich schweißtreibend.


Anschließend fahren wir weiter nach Castelo Branco. Hier soll es einen bischöflichen Garten geben, der sehenswert sein soll. Unser Navi findet ihn nicht und wir damit auch nicht. Also steuern wir um 11:45 Uhr die Touristeninformation an und erhalten die gewünschte Auskunft. Unser Auto parkte einstweilen in der gelben Zone (Parkverbot), was wir aber nicht bemerkten, aber wir haben Glück und bekommen keinen Strafzettel. Jetzt also weiter zum bischöflichen Garten und unser Auto darf in einer kühlen Parkgarage verschnaufen, während wir in der Mittagshitze auf Besichtigungstour gehen. Im Garten (Eintritt Erwachsener/Senior 2€/1€) sind sämtliche portugiesischen Könige als Steinfiguren dargestellt und die spanischen Herrscher, die in Portugal regierten, als kleine Steinzwerge verewigt. Ein paar Minuten nach uns fallen zwei Busladungen ebenfalls ein. Da hatten wir noch Glück, dass wir den Garten auch menschenleer besichtigen konnten.


Da wir kein Café in der Umgebung finden, lösen wir unser Auto für 45 Cent wieder aus und fahren weiter entlang der „Kirschenroute“ nach Covilha und schlängeln uns durch die relativ große und für uns nicht sonderlich schöne Stadt mit Hochhäusern und einer Universität - den Berg hoch bis zu unserem Hotel „Pousada Serra do Estrela“ auf 1200 m Höhe.

Wir haben 29°C und heute wartet schon das Schwimmbad auf uns. Dann also erst mal rauf auf unser Zimmer, die Badesachen aus dem Koffer gekramt und runter in den Garten mit Swimmingpool. Huch, das Wasser ist ziemlich „erfrischend“. Nach diesem Kälteschock planen wir den morgigen Tag und genehmigen uns dabei ein Bier am Pool. Am späten Nachmittag machen wir uns nochmals kurz zu Fuß auf Fotosafari. Eine urige Berglandschaft mit vom ehemaligen Gletscher abgeschliffenen Findlingen und Kiefern erwartet uns. Wir werden heute in der Pousada zu Abend essen und auch die morgige Nacht hier verbringen.

 


Um 20 Uhr erscheinen wir im Restaurant und werden zu unseren roten Herrscherstühlen mit Armlehnen geleitet. Zunächst erhalten wir einen Begrüßungstrunk, wählen unser Essen und stoßen mit einem Glas Rotwein auf den heutigen Tag an. Um 22:30 Uhr sind wir wieder auf unserem Zimmer und sehen teilweise Blitze in der Entfernung. Mal schauen, welches Wetter uns morgen erwartet.

 

6. Tag

Wir haben beide gut geschlafen und stehen so gegen 8 Uhr bei bedecktem Himmel auf. Wird’s heute regnen oder nicht?, das ist die Frage des Tages. Wir frühstücken wieder ausgiebigst und nehmen dann vorsichtshalber die Regenjacken mit.

Bereits nach den ersten Kilometern ist schon unser erster Stopp: die urgewaltige Landschaft ist einfach faszinierend. Zwischen den vom Gletscher glatt geschliffenen Steinen wachsen Ginster, Heidekraut und weiße Blumen, Findlinge setzen felsige Akzente. Weiter geht die Fahrt auf einer gut ausgebauten, kurvigen Straße ca. 20 Kilometer bis zum Torre. Hier ist im Winter Skibetrieb und wir können auch jetzt den Skilift sehen. Allerdings mit dem Skifahren hätten wir so unsere Probleme, denn es gibt nur an einer Stelle ca 2m² Schnee und der wird von den Touris natürlich fotografiert. Wir haben kein Foto davon gemacht.


Es geht nun wieder ein paar Kilometer dieselbe Straße retour und dann durch ein Gletschertal entlang des Rio Zézere hinunter und wieder hinauf zum Poço do Inferno. Hier erwartet uns ein kleiner Wasserfall.


Von dort aus geht es weiter das Tal hinaus über Manteigas nach Belmonte. In Belmonte schwitzen wir die letzten Meter zu Fuß hinauf zur Burg, die über der Kleinstadt thront. Auf dem Burgturm flattert neben der Stadtfahne auch die Fahne Portugals und Brasiliens, denn ein adeliger Seefahrer (Pedro Álvares Cabral) aus der Burgfamilie erreichte 1500 Brasilien und das muss natürlich zur Schau gestellt werden. In einem kleinen Restaurant (Cafés Trofa) kühlen wir uns mit einer Cola wieder auf Gebrauchstemperatur herunter. Obwohl der Tag bewölkt begann und wir sogar 3 Regentropfen auf der Autoscheibe hatten, hat es mittlerweile 30°C und wir haben eher Schweißtropfen auf der Stirn.


In Sortelha wollen wir im Dorf parken, aber ein älterer Taxifahrer schickt uns rauf zur Burg, da auch dort oben noch viele Parkplätze seien. Na dann, wenn er meint, wir wollen ihm nicht widersprechen und Franz kurbelt durch das Dorf hinauf zur Burg. Dort oben wartet ein verlassenes Wehrdorf mit bestens renovierten Granithäusern zwischen mächtigen Felsblöcken auf uns. Wir parken vor dem ersten Burgtor und erkunden die Burg und den Ort. Fotomotive zu Hauf und kaum Besucher. Wir sind überwältigt. Selbst auf die Burgmauern kann man hochsteigen und am Wehrgang entlang gehen. In Deutschland wäre das alles abgesichert und man müsste Eintritt bezahlen.

 


Hier – in dieser nicht so bereisten Region Portugals - sind die Leute nur stolz auf ihre Heimat und teilen dieses Erlebnis gerne mit den Touristen. Nun aber wieder über Covilha zurück zum Hotel. So gegen 16:30 Uhr sind wir nach etwa 140 km wieder gelandet. Wir gönnen uns ein Bier in der Bar und werden auch heute wieder im Hotel essen, denn auf die kurvigen Bergstraßen in der Nacht legt selbst Franz keinen gesteigerten Wert.

7. Tag

Heute steht uns eine lange Reisestrecke bevor. Das erste Stück hinauf auf den Pass bis zum Torre verläuft ohne Fotostopp, denn diese Strecke haben wir gestern schon abgelichtet. Heute ist das Wetter ziemlich bewölkt und wir haben frische 15°C. Diese Covilha abgewandte Seite des Bergrückens ist weniger interessant. Hier gibt es mehr grünes Gebüsch und weniger Findlinge, auch der Ginster hat sich versteckt. Das Wetter schwankt zwischen bewölkt und teilweise sogar Nebel.

Wir fahren auf der Bundesstraße bis Viseu und parken beim Markt. An der Touristeninformation erhalten wir umfangreiche Auskunft, was wir uns alles anschauen könnten, wenn wir wollten und hier übernachten würden. Also nur das Kurzprogramm: Fußgängerzone mit schönen Laternen, Kathedrale mit faszinierendem Kachelkreuzgang und überwältigender Sakristei.


Danach wieder zurück zum Markt-Parkplatz und nach -.65 € Parkgebühr wieder weiter. Das Navi schickt uns über Forststraßen und kleinste Dörfer einen Hang hinauf, am Bergkamm weiter und wieder hinunter. Die Holperstraße ist nur auf dem Bergkamm bei den elektrischen Windrädern besser. Nebel begleitet uns. In einem winzigen Dorf muss Franz in eine abschüssige Einfahrt zurücksetzen, weil uns ein Kastenwagen entgegen kommt, der gerade noch halbwegs zwischen den Häusern hindurch passt. Irgendwann überzeugen wir dann das Navi, dass es heute Mautstraßen verwenden darf und kommen so um 15:30 Uhr in Porto an. Tja, nur in die Straße, in die wir wollen, können wir leider nicht, denn sie ist mit Bollern blockiert. Also parken wir erst mal das Auto in einer Parkgarage und machen uns mit leichtem Gepäck auf zum Hotel Vitória Village Appartements. Beim Check-in erleben wir dann das nächste Highlight des Tages: Die Rezeptionistin kann unsere Buchung nicht finden und das Hotel ist ausgebucht! Dann entdecken wir gemeinsam, dass in unserem Voucher ein falsches Datum eingetragen ist! Also in 2 Monaten hätten wir dann wohl ein Zimmer. Super! Wir sind sowas von wütend auf unseren Reisekaufmann! Franz ruft gleich die Hotline von Olimar an und wird mürrisch empfangen. Upps, da ist wohl ein Fehler passiert – wir melden uns wieder. Hallo? Porto ist zu 98% ausgebucht, wie uns die Dame an der Rezeption mitteilt. Sie versucht für uns in einem anderen Hotel eine Reservierung. Gut, das hat geklappt, aber wir sind nun unten am Douro und dürfen über 400€ für die beiden Nächte auslegen. Mal schauen, wie Olimar da drauf reagieren wird. Die Reaktion erfolgt prompt, erst wird die Rezeptionistin zusammengestaucht, weil sie nicht befugt ist, für uns zu reservieren, und dann, als wir schon im neuen Hotel „Eurostar“ sind und nochmals bei Olimar retour rufen, erhalten wir ebenfalls unsere Suada: Man hätte sich schon um uns gekümmert, nur Partnerhotels sollen gebucht werden … Das gibt noch eine Auseinandersetzung, wenn wir wieder zu Hause sind. Wir nehmen uns zwar vor, unseren Urlaub jetzt dennoch zu genießen, aber im Inneren kochen wir. Unser neues Zimmer im Eurostarhotel ist ruhig und auch unser Auto schläft für 15€ pro Tag/Nacht in der Hotelgarage. Nachdem wir uns einigermaßen beruhigt haben, machen wir uns wieder auf den Weg in die Altstadt.

 

Das erste Stück geht entlang des Douro und dann schweißtreibend über die Treppen bei der Ponte Luiz hinauf. Parallel zu unserem Aufstieg verläuft auch der Schrägaufzug (ca 2.50€ pro Fahrt). Viele verfallenen Bauwerke säumen unseren Weg. Schade, dass die historische Bausubstanz bis auf die Grundmauern zerbröselt und anscheinend kaum etwas dagegen unternommen wird. Wir gehen nochmals zu unserem „eigentlichen“ Hotel und bedanken uns bei der Rezeptionistin für ihre Aktionen.  Man zeigt uns noch kurz das Hotel, falls wir wieder mal nach Porto kommen sollten und empfiehlt uns direkt bei ihnen zu buchen, wir würden auch einen guten Preis bekommen. Danke, das werden wir nächstes Mal sicher machen. Danach suchen wir uns ein Lokal, was gar nicht so einfach ist, da ziemlich viele Touris unterwegs sind und die Lokale gut besetzt sind. Wir werden schließlich fündig und wollen uns gerade setzen, als uns drei Portugiesinnen vertreiben, sie hätten schon länger auf diesen Tisch gewartet. Na gut, dann eben nicht. Auch das nächste Lokal, das fast leer ist, ist leider „ausgebucht“. Heute sind wir wohl vom Glück verfolgt. Schließlich finden wir im Restaurant „Patre“ einen Tisch. Wir haben heute mal Lust auf Nudeln und die gibt es hier. Franz isst Spaghetti mit Schinken und Pilzen und ich verdrücke eine Portion Spaghetti mit Knoblauchsoße, dazu trinken wir ein Glas Wein. Jetzt geht es uns wieder besser. Am Nachbartisch sitzt ein Einzelreisender Deutscher mit dem wir uns gut unterhalten und der Porto hauptsächlich wegen des Portweins besucht. Er testet sich an diesem Abend schon mal durch 4 verschiedene Portweinsorten durch. Wohl bekomm’s. Nach unserem Abendessen steht noch ein Spaziergang zurück zum Hotel an. Und natürlich wird auch der Auslöser am Fotoapparat betätigt. Schließlich will Porto auch bei Nacht fotografiert werden. Müde fallen wir um 23 Uhr in die Betten.

 


8. Tag

Unsere Hotelodyssee hat nachts in unseren Köpfen herumgespukt. Ich habe aber dann doch relativ gut geschlafen. Den Morgen beginnen wir wieder mit einem ausgedehnten Frühstück mit Blick auf den Douro. Es ist immer noch bewölkt und wir ziehen uns vorsichtshalber nochmals um und starten heute mit Jeans. An der Brücke „Ponte de Luiz“ kommen wir auch heute nicht ohne Fotos vorbei. Noch dazu, wo die Brücke heute für den Autoverkehr gesperrt ist, da Filmdreharbeiten stattfinden. Nein, nicht wir drehen dort einen Actionfilm, aber mal schauen, ob wir ein paar Aufnahmen „abstauben“ können. Entlang der linken Douroseite befinden sich die diversen Portweinkellereien. Da wird wohl unser Deutsche von gestern Abend heute noch anzutreffen sein, bevor er danach den Rückflug antritt. Wir nutzen den Lift über das Parkhaus und kürzen so den Aufstieg zur Militärfestung ab. Die restlichen Meter schwitzen wir noch zu Fuß weiter, denn kalt ist uns nicht mehr. Von dort oben aus haben wir einen prima Überblick auf Portos Altstadt. Auf der anderen Seite des Douro findet heute ein Motocrossrennen statt und man hört die Durchsagen und Motorengeräusche bis hier herüber. Wir gehen auf dem oberen Level über die Ponte de Luiz hinüber und schlängeln uns wieder kreuz und quer durch die Altstadt. Heute ist Straßenhändler- und Flohmarkttag in Porto. Auch wir können nicht wiederstehen und werden schon wieder fündig. Ein Schal mit Schmuckanhänger, ein Armband und ein Ring wollen unbedingt mit uns mitkommen und auch ein Paar Schuhe für Franz haben wir plötzlich in der Hand. So gegen 14 Uhr gönnen wir uns ein Glas Sangria und bringen zwischendurch noch unsere Einkäufe zurück ins Hotel. Dazu müssen wir uns aber erstmal mühsam einen Weg durch die Menschenmassen entlang der Rennstrecke bahnen, wieder umkehren, weil ein Übergang gesperrt ist und dann durch das Tunnel wieder auf die richtige Route einschwenken. Im Hotel legen wir erst mal kurz die Füße hoch und machen uns dann um 17 Uhr wieder zurück auf den Weg in die Altstadt. Der Bahnhof mit tollen Kachelbildern will noch besichtigt werden und auch sonst finden wir wieder viele interessante Ecken und Gassen. Auch in Porto könnten wir uns auf der „Rota da Tapas“ satt essen und dazu jeweils ein Bier trinken. Wir entscheiden uns aber für ein kleines Lokal, wo wir zunächst im Freien sitzen dann aber doch ins Innere wechseln und uns die Lasagne (Franz) und Knoblauchwurst (Christa) mit Wein schmecken lassen. Zum Abschluss unseres Aufenthalts hier gönnen wir uns noch am Douro ein Glas Portwein und genießen Porto bei Nacht.

 


9. Tag

So, nun geht es weiter Richtung Coimbra. Der erste Stopp ist in Aveiro, das auch als „Venedig Portugals“ bezeichnet wird. Entlang des Kanals und in das anschließende Sumpfgebiet fahren heute gondelähnliche, buntbemalte Ausflugsboote. Unter den Brücken hindurch müssen sie ihren „Bugspoiler“ umklappen, da die Durchfahrtshöhe sonst zu knapp ist. Manche Schiffe sind mit Heiligenfiguren, andere mit nackten Frauen am Heck oder/und Bug „tätowiert“. Die Geschmäcker der Bootsbesitzer sind halt verschieden, aber jedenfalls immer bunt. Auch hier ist heute Flohmarkt und eine Bushorde aus Österreich fällt in den kleinen Ort ein. Nichts wie weg von den Massen. Wir genießen lieber die schönen Jugendstilhäuser, die uns hier  Modell stehen. Danach machen wir noch einen Abstecher an den Atlantik, an den Strand von Costa Nova. Ein traumhafter leerer Sandstrand wartet auf uns und ich teste auch kurz mal das Wasser. Es ist gar nicht so kalt wie ich dachte. In dem ehemaligen Fischerort bieten bunt gestreifte Häuschen schon wieder Fotomotive. Das ist ein sehr fotointensiver Urlaub und die erste Speicherkarte ist auch schon voll. Ein kurzer Stopp noch in Curia, einem Thermalkurort, mit Nobelhotels und schönen, blühenden und duftenden Lindenalleen und danach erreichen wir unser heutiges Etappenziel: Coimbra. Wir übernachten in der „Quinta das Lagrimas“, einem Golfhotel. Und das für uns, hahaha. Im Zimmer deponieren wir unser Gepäck und machen uns gleich mal wieder zu Fuß auf den Weg in die Stadt hinauf. Im Touristenbüro erhalten wir freundliche Informationen über alle Sehenswürdigkeiten und schwitzen schon wieder einen Berg steil hinauf zur Universität. Heute waren die Studienabschlussfeierlichkeiten, wie uns zwei „fertige“ Studentinnen erzählen. Sie haben ihre schwarzen Umhänge um und tragen ihre Studienmappen, die mit bunten Seidenbändern geschmückt sind, auf denen Familienangehörige und Freunde ihre Glückwünsche aufgeschrieben haben.

 


In der neuen Kathedrale ist gerade Gottesdienst und wir hören ein bisschen zu bevor wir zur alten Kathedrale gehen. Auf dem Weg dorthin hat jemand seine Abneigung den Touristen gegenüber auf die Treppenstufen gesprüht. Tja, nicht überall sind Touristen willkommen sondern manchmal nur ihr Geld. In der alten romanischen Kathedrale darf nicht fotografiert werden, aber dafür wird Eintritt verlangt. Und während wir vor einer Stunde noch den Berg hinauf geschwitzt haben, ist es jetzt frisch und regnet kurzzeitig sogar. In einem kleinen Café gönnen wir uns  - richtig – eine Sangria, die dem Wetter angepasst ziemlich wässrig ist. Dann ist der Regen auch schon wieder vorbei und wir passen auf, dass wir bergab auf den glitschigen Pflastersteinen nicht ausrutschen. Im Hotel machen wir uns hübsch für unser Abendessen im Gourmetrestaurant des Hotels. Wir "schreiten" an die Bar, wo wir einen Begrüßungstrunk erhalten, bevor wir anschließend im Restaurant "versorgt“ /"umsorgt" werden. Über die Preise schweige ich mich mal lieber aus. Als Gruß aus der Küche erhalten wir Oktopuscarpaccio und die Lammkoteletts als Hauptgang sind sehr lecker. Mit Creme Brulée und Eis beenden wir unser Gourmetmenu. Die Rechnung wird mit einer Trüffelpraline und einem Karamelcracker „versüßt“.

10. Tag

Ein japanischer Reisebus hat mit uns übernachtet und ist schon wieder halb am Aufbruch, als wir noch durch den Garten lustwandeln. Wir frühstücken in Ruhe und erhalten von der Bedienung zusätzlich ein kleines, leckeres noch warmes Törtchen. Mit unserem Gepäck im Auto fahren wir zunächst auf der Nationalstraße, da dort aber ziemlicher Verkehr ist, wechseln wir bei Leira auf die Mautstraße und fahren zunächst nach Batalha. Das Kloster stammt aus dem 14. bis 16 Jahrhundert und ist absolut sehenswert. Es wurde 1983 ins UNESCO Weltkulturerbe mit aufgenommen. Wir sind wirklich überwältigt. Da wir heute aber noch eine ziemliche Strecke vor uns haben, fällt der Besuch relativ kurz aus.


Noch einmal zieht es uns zum Atlantik. Dieses Mal landen wir am Sandstrand von Nazaré. Hier ist schon etwas mehr Betrieb und am Strand wird Fußball gespielt.

 


Weiter geht die Fahrt nach Óbidos. ein wahrer Touristenmagnet und wir treffen auch auf "unseren" Bus mit den Japanern, die wir in Coimbra schon verabschiedet hatten. Bei über 30°C warten die Burg und die schönen weißen Gassen auf uns und auf mich sogar noch ein Schluck Ginja (Kirschlikör in einem Schokoladentässchen - sehr lecker). Damit schließen wir dann das Reisestrecken-Besichtigungsprogramm ab und fahren weiter zu unserem letzten Etappenziel nach Sintra. Hier parkt das Auto mal kurzzeitig im Halteverbot, aber der Rezeptionist im Sintra Boutique-Hotel meint, das sei kein Problem, solange nur der Bus vorbei fahren könne. Wir packen den Wagen heute komplett aus - also nur das, was wir reingelegt haben - und bringen es in unsere letzte Unterkunft. Unser Auto wird inzwischen schon vom Hotelpersonal umgeparkt. Das ist ein Service. Jetzt heißt es für uns die Koffer wieder für den Rückflug bestücken, das Flughandgepäck herrichten und die Boardingkarten herunterladen. Aber natürlich bleibt dazwischen noch genügend Zeit, den Ort Sintra fußläufig (= weitläufig) zu erkunden. Anfangs sind noch jede Menge Touris unterwegs, aber bereits um 18 Uhr leert sich der Ort langsam. Der Palácio Nacional de Sintra liegt gleich neben dem Hotel und leuchtet uns mit seinen hohen Schlotkaminen weiß entgegen. Auch der Palácio e Quintada Regaleira ist nur etwa 10 Minuten entfernt. Die Eintrittspreise sind königlich und wir beschließen die Anlagen nur kostenlos von außen zu begutachten. Dafür genehmigen wir uns etwas später lieber ein Glas Rotwein als "Sundowner" vor einer kleinen Bar. Es wird langsam etwas kühler und wir verziehen uns in den Innenraum der Vinothek. Zu Abend essen wir in dem zugehörigen Speiselokal gleich um die Ecke ein Menü mit Salat, Kotelett, Espresso und kleinem Törtchen. Vor dem Palácio Nacional de Sintra ist nun außer ein paar Einheimischen, die dort den brasilianischen Kampftanz Capoeira proben, nicht mehr viel los. Und für Nachtfotos braucht man auch nicht zu warten, bis Touristen das Blickfeld räumen. So sehen wahrscheinlich nur wenige Touristen Sintra: menschenleer.


11. Tag

Wir haben gut geschlafen und werden vom Sonnenschein geweckt. Frühstück gibt es erst ab 8 Uhr, also machen wir uns vorher nochmals auf eine kleine Fotosafari. Der Palácio Nacional de Sintra bietet aber auch wirklich ein tolles Fotomotiv im Sonnenlicht. Das oben am Berg liegende Castelo dos Mouros ist teilweise noch vom Nebel umhüllt und wird natürlich auch heran gezoomt und "abgelichtet". Nach unserem Frühstück wartet unser Auto schon brav vor dem Hotel auf uns und wird wieder mit den beiden Koffern und dem Handgepäck bestückt. Franz klemmt sich hinter das Steuer und fährt zum Palácio Nacional da Pena hoch. Wir parken so gegen 9 Uhr beim Palast, um dann enttäuscht festzustellen, dass wir erst ab 9:30 Uhr ein Eintrittsticket lösen können. Der Parkeintritt alleine kostet pro Person bereits 7.50€, das Gesamtpaket (Palast und Park) ist für 14€ zu haben. 

 

 

 


Was nun: warten oder weiterfahren? Leider können wir den Weg, den wir gekommen sind nicht zurückfahren, da es eine Einbahnstraße ist. Weiter unten hätten wir nämlich einen anderen Parkplatz gesehen, der an einem See liegt. Wir verzichten auf weitere Besichtigungen und wollen nun zur nächsten Tankstelle. Das Navi meint es wieder besonders gut mit uns und schickt uns, weil eine Straße wegen Bauarbeiten gesperrt ist, auf einen holprigen Feldweg. Als dieser dann in einen schmalen Fußweg mündet, drehen wir doch lieber wieder um, bevor wir noch stecken bleiben. Irgendwie schaffen wir es schließlich doch noch auf eine befestigte Straße und bergab zu kommen. Unser Leihwagen bekommt, weil er so brav alle Eskapaden mitgemacht hat, für die letzten Kilometer noch einen ordentlichen Schluck Diesel und dann geht es endgültig Richtung Flughafen Lissabon.

Für diese letzten 25km brauchen wir trotz mehrspuriger Fahrbahn noch gut 30 Minuten, da ziemlich viel Verkehr herrscht. Wir finden schließlich auch die Rückgabestelle und liefern das mittlerweile schmutzig-graue Auto ohne "eingeprägte" Gebrauchsspuren wieder ab. Laut Kilometerstand hat Franz mich 1844 km kreuz und quer durch Portugal chauffiert. Ein dickes Lob an meinen Chauffeur!


Pünktlich um 14:25 Uhr (Ortszeit Lissabon) startet der Flug LH1791 nach München. Wir haben wieder die Plätze 27A und 27B. Bei schönem Flugwetter kommen wir um 18:25 Uhr (Ortszeit München) in München an. Auch unser Gepäck ist wieder mit dabei. Das nächste Hindernis stellt sich nun in Form der S-Bahn ein: Wegen Oberleitungsschaden verkehren seit 3 Stunden keine S-Bahnen und ob's heute noch was wird, weiß niemand. Hurra. Schienenersatzverkehr Richtung Innenstadt - bitte an der endlosen Schlange anstellen. Taxis? Ziemlich ausgebucht. Während wir noch überlegen, was wir jetzt machen, bekommt die Flughafenangestellte, die die Passagiere über den aktuellen Stand informiert, die Auskunft, dass die S-Bahn in einer Viertelstunde wieder funktionieren würde. Das warten wir auch noch ab. Und nachdem eine weitere S-Bahn ausfällt, wir am Ostbahnhof beim Umsteigen unserer S-Bahn gerade noch nachwinken können, sind wir schließlich um 21:15 Uhr doch "schon" zu Hause. Die Fahrt vom Flughafen München zu uns nach Hause hat ja fast so lange gedauert, wie unser Flug von Lissabon nach München. Da sieht man mal, wie groß München ist ;-)