Tag 1:
Der frühe Vogel fängt den Flug. Der Wecker läutet um 4:30 Uhr. Wir erledigen ein schnelles Morgenprogramm und waren dann 20 Minuten später an der S-Bahn. In Neuperlach Süd mussten wir in die U-Bahn umsteigen, weil ab Giesing auf der S-Bahnstrecke Schienenersatzverkehr (wegen Stellwerksumbau) anstand. Also Treppe runter – Treppe rauf. Am Ostbahnhof dann dasselbe Spielchen. Damit hätten wir für diesen Tag schon mal unser Muskeltrainingsprogramm absolviert. Mit der S8 ging es dann zum Flughafen. Für diese frühe Zeit waren doch schon einige Menschen unterwegs. Die Gepäckaufgabe verlief problemlos, man musste nur die Gepäcksbanderole selbst rauslassen, den Koffer bekleben und auf das Förderband hieven. Mit leichtem Gepäck schlängelten wir uns dann gefühlt 1 km durch den Sicherheitsbereich. Viele Leute aber keine Probleme. Mit der Zubringerbahn fuhren wir zum Flugsteig K. Abflug von Flugsteig K03 um 9:00 Uhr mit LH1790. Jetzt hatten wir uns einen Kaffee verdient und genehmigten uns unser Frühstücksbrot. Wir hatten ausreichend Zeit bis zum Boarding.
Die TUI-Reiseleitung steht außerhalb des Flughafengebäudes und verweist uns zum Großraumtaxi #63, das von Bruno gefahren wird. Wir sind die ersten vom Münchenflug, aber die anderen Gäste trudeln dann auch bald ein. Nach gut einer Stunde erreichen wir unser Hotel Jardim Atlantico in Prazeres. Wir bekommen den Bungalow 5006 mit einem traumhaften Meerblick. Der Meerblick entschädigt uns für das abgewohnte „Interieur“. Die Außenanlage bekommt 5 Sterne, die Inneneinrichtung einen Daumen nach unten. Doof finden wir, dass wir zuerst unseren Bungalow nicht finden und erst auf Nachfrage zeigt uns eine Rezeptionistin, dass die Bungalownummer an der nicht einsehbaren Außenwand steht.
Um 9:00 Uhr wären wir startklar, da aber reger Flugbetrieb herrscht, heben wir erst um 9:25 Uhr bei leichtem Regen ab. Der Flug ist unspektakulär, leicht wolkig und manchmal spitzen aus den Wolken die schneebedeckten Schweizer Berge raus. Um 11:00 Uhr meldet sich der kleine Hunger und wir verspeisen unser restliches Frühstücksbrot. Wir und unsere Koffer landen pünktlich um 13:25 Uhr Ortszeit.
Alle anderen Nummern sind schon von Weitem sichtbar. Bevor wir uns häuslich einrichten stapfen wir nochmal 15 Minuten bergauf in den Ort, um Wasser, Cola, Kekse und eine Flaschen Wein zu kaufen und gönnen uns danach gleich noch einen Kaffee (1,95€ für 2 Tassen). Um 18:30 Uhr und nach den ersten Fotos machen wir uns fürs Abendessen hübsch. Das Essen und vor allem die Nachspeisen sind ein Gedicht. Anschließend warten wir auf unserer Terrasse auf den ersten Sonnenuntergang. Bis 21 Uhr wird geknipst. Um 22:30 Uhr und nach dem tragischen Tod von drei Mücken kehrt bei uns nach einem langen Tag Nachtruhe ein.
Tag 2:
Wir werden mit einem Vogelständchen geweckt, schlafen aber noch eine Runde weiter. Um 8 Uhr sind wir mit vielen anderen beim Frühstück. Anschließend machen wir uns mit den Wanderschuhen und Stecken auf den steilen Weg bergab zum Küstenort Paúl do Mar. Fast 600 Höhenmeter schlängelt sich der mit Lavasteinen gepflasterte Weg hinunter. Es ist schwül. Im Ort gönnen wir uns Cola und Wasser. Den kleinen Ort besichtige ich noch, dann fahren wir mit dem Taxi zurück. Der Fußweg nach unten war nur etwa 1,8 km lang, die Rückfahrt mit dem Taxi ist 10 km lang.
Tag 3:
Das Morgenständchen weckt uns auch heute. Mit einem ausgewachsenen Muskelkater machen wir uns um 9 Uhr bei kühlem Wetter auf den Weg zur Levada Nova in Prazeres. Um 10 Uhr scheppert die Kirchenglocke von Prazeres, als wir die Kirche verlassen. Wir laufen an der Levada vorbei, die Straße bergauf und treffen glücklicher Weise eine ältere Dame, die auf ein Taxi wartet, und uns auf den richtigen Weg lenkt. Nach ein paar Minuten sind wir wieder bei der Levada und nun geht es gemütlich weiter. Wir genießen die Natur und unseren Muskelkater. Gegen 12 Uhr machen wir eine Pause und weil eine gewisse Christa noch nicht umkehren will, geht es eben weiter bis ein umgestürzter Baumstamm uns den Weg versperrt. Erst dann drehen wir um und auf dem Rückweg gibt es beim Café neben dem Supermarkt wieder einen Kaffee. Heute für 2.30€ für 2 Tassen (Inflation?). Um 15:30 Uhr halten wir auf unserer Terrasse mit Blick zum Meer Siesta. Das Abendessen und der Sonnenuntergang warten wieder als krönender Abschluss auf uns.
Tag 4:
Das Handy weckt uns um 7 Uhr und wir hüpfen – hüpfen ist übertrieben, weil wir immer noch Muskelkater haben – aus dem Bett. Nach dem Frühstück werden wir um 8:30 Uhr von einem Großraumtaxi abgeholt und nach Funchal chauffiert. Nur eine Portugiesin sitzt noch neben dem Fahrer und textet ihn die ganze Zeit zu. Der Fahrer nimmt’s gelassen. Zwischendurch gibt es in einem Tunnel einen kurzen Stau, aber um 9:30 Uhr sind wir am Ziel (Busparkplatz neben der Seilbahn nach Monte), wo wir um 16 Uhr auch wieder abgeholt werden. Es geht zu Fuß kreuz und quer durch die Gassen von Funchal. Erste Anlaufstelle ist die bunte, sehenswerte Markthalle. Nur die Fischhalle ist nicht so ganz nach unserer Nase. Als nächstes steuern wir die Info und die Kathedrale an. Dort haben wir das Glück, dass gerade eine Sängerin mit dem Organisten probt. So ist die Kathedrale noch beeindruckender. Wir stromern weiter durch Parks und Gassen, gönnen uns zwischendurch ein Eis und dann lotst uns Franz in die Rua da Santa Maria, wo ich viele, viele Fotos von den bemalten Türen mache. In den meisten Häusern sind heute Restaurants und so werden wir laufend angesprochen, ob wir nicht einkehren wollen. In einer Nebenstraße gönnen wir uns noch was zu trinken, gehen die Hafenpromenade entlang und besichtigen zum Abschluss das Rathaus und eine überladene Barockkirche. Unser Shuttle inklusive Portugiesin ist auch schon um 15:50 Uhr da und bringt uns ohne Stau zurück zum Hotel. Die Sonne scheint und es hat 25°C.
Tag 5:
Nach dem Frühstück bepacken wir das Auto und schon geht es ab zum Forsthaus Fanal. Vorher mussten wir allerdings dem Navi Englisch beibringen, da es uns nur auf chinesisch bespaßen wollte. Über 28 km kurvt Franz nach oben. Beim Parkplatz zu den 25 Fontes fahren wir schnell vorbei. Wir sind schockiert über die Touristenmassen. Auch beim Forsthaus Fanal ist es ziemlich voll. Wir wandern nur eine winzige Strecke und genießen bei jedem Schritt die fantastische Landschaft mit den knorrigen Lorbeerbäumen. Es ist ziemlich kalt und windig und Nebelschwaden ziehen über die Bergrücken. Die Jacken können wir gut vertragen. Die Landschaft ist ein Genuss. Zwei Stunden später fahren wir weiter nach Porto Moniz. Hier schwitzen wir ohne Jacken bei 25°C. Wir parken für 1h in der blauen Zone (-.80€) und beobachten die Badegäste in den natürlichen Meerwasserbecken. Im Hotel gibt auch für uns Kaffee unterm Sonnenschirm und später ein prima Abendessen mit leckeren Nachspeisen. Dann wird noch der Sonnenuntergang bewundert.
Tag 6:
Geplant war, dass wir über die Hochebene Paúl da Serra zum Encumeada Pass fahren. Das erste Stück Weg kannten wir schon, aber das Navi schickte uns immer wieder zur Küstenstraße hinunter. Wir blieben jedoch stur und fuhren zu Bica da Cana. Hier stellten wir dann fest, dass die Straße, die uns noch 9 Kilometer vom Ziel trennte, gesperrt war, das Navi also doch recht hatte. Mist. Da wir aber nun schon mal in der Gegend waren, unternahmen wir bei Bica da Cana mehrere Wanderungen. Erst wanderten wir hoch zum Aussichtspunkt und hatten einen tollen Blick auf die gegenüber liegende Bergkette und die darin hängenden Wolken. Franz konnte dort oben sogar seine Drohne steigen lassen. Meine Schmetterlingsjagd ist dagegen erfolglos, die Biester sind zu schnell für mich. Ein kurzes Stück gehen wir auf dem PR17 durch Tamarisken und Farn. Auf dem PR27 (Mühlenweg) wandern wir in paller Sonne durch blühenden Ginster bergab und dann steil bergauf zu einem Windrad. Der Rückweg mit dem Auto nach Arco da Calheta ist ebenfalls recht steil, kurvig und vor allem nebelig. Wir sind froh, als wir endlich am Hotel sind. Auch hier ist es um 15 Uhr nebelig und die 17°C sind „erfrischend“. Frisch geduscht erholen wir uns fürs Abendessen.
Tag 7:
Dieses Mal fahren wir brav wie das Navi es vorschlägt auf Boca da Encumeada (43 km ab Hotel). Das Wetter ist wieder super und unterwegs gibt es keine Straßensperre. Mit einem Aussichtsstopp zwischendurch sind wir um 10:15 Uhr am Wanderparkplatz und schauen uns erst mal einer Tour für heute um. Wir entscheiden uns für die Levada PR17 bis zum 2. Tunnel, die wir ganz genüsslich „erwandern“. Den 1. Tunnel (Länge 600m) umgehen wir, denn drinnen ist es ganz schön frisch. Wir wandern an einem Hahn mit seiner Henne und an Arbeitern vorbei, die die Levada ausforsten. Mit der Motorsäge werden die Blumen kurzer Hand zurückgeschnitten. Der Weg ist wirklich eben, aber trotzdem schwitzen wir bei 25°C. Die Aussicht auf die Bergwelt und einen Wasserfall ist ein Genuss. Für sportliche Wanderer gäbe es auch Wanderungen mit 11,5 und 13,8 km und etlichen Höhenmetern, aber wir haben ja Urlaub. Um 15 Uhr sind wir wieder im Hotel. Ich erfrische mich nach der Dusche noch im sehr frischen Außenpool.
8. Tag:
Bei strahlend blauem Himmel unternehmen wir heute eine „Autowanderung“ entlang der Süd- und Westküste Richtung Porto Moniz. Erster Stopp ist bei Fajã da Ovelha mit zwei Aussichtspunkten aufs Meer. Anschließend geht es munter kurvig weiter zu Ponta do Pargo. Hier gibt es wieder zwei Aussichtspunkte. Einer davon ist der Leuchtturm (Farol), der den westlichsten Punkt Madeiras markiert. Danach windet sich eine noch abenteuerlichere Straße zur am Abhang liegenden Kirche Nossa Senhora da Boa Morte. Von dort aus führt ein gepflasterter Weg zu einem Aussichtspunkt ins Nichts aufs Meer. Der nächste hop-on-hop-off-Punkt ist Achadas da Cruz, wo wir auf die Seilbahn runter ans Meer warten. Erst ist Mittagspause bis 13 Uhr, dann warten wir weitere 40 Minuten bis wir dran sind, weil natürlich auch andere Leute bequem bergab wollen. Es passen jeweils 6 Personen in die Kabine. Nach einem langen Signal schweben wir mühelos hinunter. Unten angekommen, lassen wir uns von der Meeresbrandung beeindrucken, wandern ein Stück an der Küste entlang und über Nebenwege an Bauerngärten vorbei zurück zur Talstation der Seilbahn. Brav warten alle Touristen, die wieder nach oben wollen, hintereinander in der Sonne und steigen selbständig – ganz ohne zusätzliches Personal – ein. Das klappt richtig gut. Nach 20 Minuten sind auch wir an der Reihe und lassen uns bequem die 451 Höhenmeter nach oben transportieren. Die Seilbahnfahrten kosten insgesamt 5€ pro Person. Für heute haben wir genug erlebt und fahren zurück ins Hotel. Die Parkplätze am Hotel sind heute alle belegt und so parkt Franz anschließend auf dem oberen Parkplatz, etwa 300 m vom Hotel entfernt. Obwohl das Auto heute bedeutend mehr gewandert ist als wir, sind wir durchgeschwitzt und freuen uns auf die Dusche vor dem Abendessen, den Blick aufs Meer und natürlich auch wieder auf das Abendessen.
9. Tag:
Nach dem Frühstück fahren wir nochmals auf die Hochebene Paúl da Serra. Der Parkplatz bei Rabacal ist um 10 Uhr natürlich überbelegt. Ein paar Ecken weiter ergattern wir einen Stellplatz und gehen die paar Schritte zurück. Von hier aus gehen Wanderwege in alle Richtungen. Wir entscheiden uns für eine einfache Levadawanderung PR 6.8. Gleich neben der kleinen Kapelle geht es gemütlich am Bergrücken entlang mit wunderbarem Blick hinunter zur Südküste. Die Levada führt durch Ginster, Heidekraut und Kuhfladen. Nur zweimal kommen uns Wandergruppen im Sauseschritt entgegen, ansonsten treffen wir nur auf Kühe. Beim Rückweg auf demselben Pfad zieht vom Meer her eine dichte Wolkendecke auf, so dass wir die Dörfer an der Küste nicht mehr sehen. Die abgebrannten Ginsterstauden wirken bei diesem Wetter noch gespenstischer. Bei der Rückfahrt über die ER109 Richtung Canhas begleiten uns die Wolken auf dem steilen, kurvigen Weg. Erst danach fahren wir wieder bei blauem Himmel und Sonnenschein zum Hotel.
10. Tag:
Nach dem Frühstück stapfen wir wieder zur Levada Nova in Prazeres, jedoch dieses Mal in die andere Richtung, abwärts Richtung Ponta do Pargo. Diese Seite ist sehr abwechslungsreich. Der Weg windet sich zwischen Blumen, Farn, Grünzeugs jeglicher Art, hohen Bäumen, Zuckerrohr und verkohlten Bäumen an der Levada entlang. Schmetterlinge und Libellen stehen uns ebenfalls als Models zur Verfügung. Musikalisch wird das Ganze von Vogelgezwitscher und bei einem Bauernhof von Hundegebell und einem krähenden Hahn begleitet. Ein Waldaufseher geht am Forsthaus vorbei und rodet den Weg, wo’s notwendig ist. Anderen Touristen begegnen wir heute kaum. Nach 5 Kilometern drehen wir um und gehen denselben Weg zurück. Wir beschließen den Nachmittag bei Sangria auf der Hotelterrasse. Da der Wind ziemlich auffrischt, verziehen wir uns vor dem Abendessen noch einmal aufs Zimmer. Nach dem Abendessen gibt es als zusätzlichen Nachtisch noch einen letzten, schönen Sonnenuntergang.
11.Tag:
Wir schlafen aus, gehen anschließend gemütlich frühstücken und beginnen danach die große „Einpacktour“. Anschließend schieben wir unsere Koffer wieder bergauf, stellen sie in der Rezeption unter, holen noch unser Handgepäck aus 5006 und checken aus. Laut Mail von der TUI sollen wir um 14:05 Uhr von Bus #77 abgeholt werden und 15 Minuten vorher am Hoteleingang sein. Wir verbringen die Zeit auf der Hotelterrasse und machen noch eine kleine Runde mit Fotoapparat auf dem Hotelgelände. Als das Taxi um 14:10 Uhr noch immer nicht in Sicht ist, chatte ich kurz mit der TUI. Erste Info: Wir melden uns innerhalb 24 Stunden bei Ihnen. Hä? Dann, nach 2 Minuten: Wenn das Taxi innerhalb der nächsten 15 Minuten nicht da ist, kontaktieren Sie bitte folgende Rufnummer …“. Kurz bevor ich anrufen will, düst ein Großraumtaxi an. Uff. Gepäck und wir rein. Nach dem 2. Tunnel wendet die Taxifahrerin und es geht ein Stück zurück. Aha, es sollen noch Gäste eines davor liegenden Hotels aufgegabelt werden. Die haben aber wahrscheinlich schon ein anderes Taxi gerufen. Dann noch eine „leere“ Hotelabholung und schließlich in Funchal 5 weitere Personen. So beladen geht es dann im Schweinsgalopp zum Flughafen, wo wir 1:40 Stunden später ankommen. Massen von Touris warten an den TUI-Schaltern in schier endlosen Schlangen und werden unfreundlich bei der Gepäckabgabe abgefertigt. Endlich haben wir auch die Personenkontrolle hinter uns und warten in der Duty-free-Zone bis unser Gate bekannt gegeben wird. Um 17:20 Uhr wissen wir dann, dass wir von Gate #14 abfliegen werden. Nochmals reihen wir uns in eine lange Schlange ein. Wieder werden Pass und Boardingkarten kontrolliert. Danach werden wir mit dem Bus zum Flugzeug gebracht. Es ist schwül. Der Rückflug um 18:05 Uhr (Ortszeit Madeira) ist unspektakulär und getränkefrei. Zum Glück haben wir Mineralwasser dabei. Um 23:15 Uhr (Ortszeit München) landen wir samt unserem Gepäck pünktlich in München. Gute Nacht!